Reisebericht vom Eisarsch 2015

 

I. Präludium
Wie im Vorjahr auch mussten von 10 Nennungen einige abspringen: Chris und Anne wollen heiraten, Stefans „Creme 21“ ereilte spontanes Existenzversagen, ein Neuaufbau war zeitlich nicht machbar. Schade, wir hätten Euch gerne dabei gehabt !
Also blieben ybrig:
· Michi („Der Punk“ auf Emme, Eisarsch 2014)
· Richy („Die Råtte“ auf Renntax, Eisarsch 2014)
· Georg („Alter Mann“ auf Dingeling, Eisarsch 2005,2008,2014)
· Klaus und Gerold als Vater&Sohn-SEK (Sonderkommando zur Verhinderung eilfertiger Verrichtungen) auf Jialing
· Dietrich („Didi“ auf Dnepr MT16)
· Toni („Junger Wilder“ auf Ural Ranger)

Einzig Toni kannte ich noch nicht, das sollte sich ändern, eine Urgewalt auf passender Ranger …
Das Dingeling wurde noch heftig mit martialischen Beinschildern, ybergroßen Stulpen und einem Ryckfahrscheinwerfer mit ‚Piep-Piep‘ sowie je 200 Spikes je Immler gepimpt, nach Öl und Kette geschaut und ab kann es gehen.

II. Der Start Freitag 13.02.15
Das Wetter, eine Woche vor Start in Norwegen noch herrlich mit Schnee ohne Ende und -25°C, schlug um in Richtung Plusgrade in den Tälern – nicht so prickelnd, aber dagegen ist man machtlos. Aber so konnten etliche -30°C – Utensilien wieder ausgepackt werden, das Stauen der diversen Klamotten ging deutlich leichter als letztes Jahr.
Die Mutter hat passend zum Starttermin Geburtstag und wohnt nahe Kiel, also 2 meiner 4 Frauen in den Bus, das Dingeling auf den Hänger und Freitag mittag pynktlich zu den großen Karnevalsflychtlingsstaus auf die Dosenbahn gesellt. Töchterchen #3 sagt: Klasse, ist ja auch Freitag der 13te. Ächz, erst gegen 22:00 konnten wir uns an den reichlich gedeckten Tisch setzen, Dietrich mit dem wir uns bei meinen Eltern verabredet hatten war auch schon kurz zuvor eingelaufen und so sitzen wir alle spät aber pappsatt zusammen und klönen ein wenig yber die anstehende Reise.
Der Rest der Bande rollte den Tag yber auch schon, das Kyhnl-Gespann (!) und Toni nächtigte beim Lederclaus (Herzlichen Dank dafyr), Richy war bereits bei Michi und rystete noch einen Lastenbeiwagen auf der Renntax nach. Die Bande hatte noch in Kiel beim Zwischenstopp heftig Reifen gewechselt…

III. Abreise Samstag 14.02.2015
Wir wollen so gegen 10:00 los und so sitzen wir bereits um achte am Fryhstyckstisch, starten dann die Ab- und Umladeorgie. Wie geplant zuckeln Dietrich und ich dann yber die Landstraße nach Kiel, brauchen ein bummeliges Styndchen fyr die 60km und sind als erste vor Ort. Dietrich parkt Hänger und Auto unten bei der Fähre, ein zwar freundlicher signalfarben-bejackter aber unnachgiebiger Mensch sieht sich veranlasst dafyr 95,00 EUR zu kassieren – nicht schlecht ! Dietrich nimmt das wie ein Mann: „Spaß kostet…“ und ich fahre schon mal an den Anleger und schaue was die Eisärsche so treiben – die kommen gerade eingerollt als ich mit der bemytzten Dame am Ticketschalter verhandele. Einige myssen den Ausweis zeigen, andere nicht, seltsames Gehabe aber wir haben schlußendlich die Tickets.

Ich tuckere eben zuryck zu Dietrich und helfe abladen, dann gesellen wir uns zu dem Rest der Truppe in die „very front“ (TM Thöny) der sich aufbauenden Schlange und beschnuppern uns und das mitgebrachte Material erstmal.
Richys Renntax sieht aus wie eine echte Ratte, wird das im folgenden auch ölend beweisen, Michis naturbelassene Emme kenne ich ja schon, bei der Ural Ranger von Toni glänzen vor allem die meterlangen Spikes auf Russenstolle (böze…), mein Dingeling erkennt man auch kaum ob der garagentorgroßen Knieschilde, Dietrichs Dnepr ist halt eine Dnepr und somit unverkennbar, aber den Vogel schießen die Kyhnl’s ab mit 2 flaggenbewehrten Antennen auf denen auch noch Positionslichter rot & gryn leuchten ! Das die unzähligen Heizklamotten von Visier bis Weste von einer Autobatterie befeuert werden verrate ich hier nicht…auch nicht das sie 3 GPS-Uschis spazierenfahren. Nun gut, haben wir 8 GPS bei 6 Fahrzeugen und 2 Satz Karten, soll auch schon mal ganz nytzlich sein.

Endlich geht es in den Fährbauch

und wir richten uns in den Winzkabinen ein: Michi, Richy und ich in eine, Dietrich, Toni und die Kyhnl’s in die andere.
Wieso die einen Kilometer auseinander liegen weiß nur der Buchungscomputer, die Fähre ist nämlich fast leer. Wir 3 ‚alten‘ Eisärsche gehen erst mal einen Hamburger futtern, geybte Praxis aus dem Vorjahr, der ist mit 10 EUR noch bezahlbar und ganz ok, bevor wir uns zu einem verdienten Mittagsnickerchen niederlegen.

Die Jungs behaupten mal wieder ich wyrde eruptiv schnarchen, was ich mit Nichtwissen bestreite, dann wackeln wir zum verabredeten Treffen in den 15ten Stock des Fährungeheuers zur ersten Lagebesprechung. Klaus hat fyr jeden ein Yberlebenspaket mit Heizpacks, Stirnlampen und wichtigen Aufklebern vorbereitet, auch seine heilige Cappelens-Karte darf angefaßt werden. Wir diskutieren ob des Wetters eine möglichst hochlandlastige Route, regeln Crewkasse und Konvoiettiquette und ziehen uns dann zur Pizza und weiteren Orientierungsgesprächen auf Deck 7 zuryck.

Wir beschauen uns noch die mehr oder meist weniger hybschen Damen, die sich erstaunlich aufbretzeln (das ist doch nur eine Fähre ?) – geschlechterneutral sieht es bei den Herren der Schöpfung auch nicht besser aus aber da schauen wir halt nicht so genau hin – und machen noch einen Kontrollgang auf der zweistöckigen Bord-Mall. Wir erfahren das die Fähre heute nur 300 Passagiere hat (aha), da dies die erste Fahrt seit der jährlichen Yberholung sei (aha), ab morgen sind es wieder > 2.500 Passagiere (oh weh !).

Michi, Richy und ich nehmen noch einen kleinen Absacker in der Kabine und liegen dann auch bald in Morpheus‘ Armen…

IV. Kackjes… Sonntag 15.02.2015 146km 8:14h on the Road
Endlich geht es wirklich los ! Bin schon ganz hibbelig und seit 6:00 unterwegs, man gut das es rundum Kaffee gibt, so stehe ich bei Sonnenaufgang mit Caffé Latte und Schmök draußen im leichten Schneegriesel und freue mich einfach nur. Kaffee und Zigarette haben morgens Folgen fyr die bordeigene Aufbereitungsanlage, und so wecke ich die Jungs mit schmackhafter Landluft und wir schauen mal was es in den Taschen fyr Verpflegung zum Fryhstyck hat.

Wir sind alle zeitig auf dem Autodeck, rödeln auf, pellen uns an und los geht es. Ich noch mit K60 Sommerreifen (war in Kiel zu faul zum wechseln), Dietrich mit ohne Spikes aber K37 Silica, Michi auf Roller- und Richy auf Autowinterreifen, nur Toni und Klaus raspeln mit den in Kiel gewechselten Spikereifen die Farbe vom Deck und so rollen wir Richtung Westen recht ereignislos bis zum Einstieg in höhere Gefilde, Noresund. Auf dem Aufstieg aufs Norefjell dann erwartungsgemäß das No-Go fyr mich auf halber Höhe, nicht umsonst fährt der Norweger Spikes oder Allrad oder gerne auch beides.
Wir suchen uns ein hybsches Plätzchen und das Schwerwetter-Eis-Schnee-Equipmentanlegen beginnt, natyrlich wyrdig mit Teekochen begleitet.

Eine Kontrollfahrt bergan gegen Michi und Richy belegt: Immler sind teuer, aber eine Macht resp. Notwendigkeit bei achtern leichtfyßigen Chinesinnen. Es kann also losgehen.
Flott und flotter geht es voran, die Emmen wedeln schon wieder (können die gut so wie sich das ganze Fahrwerk verdreht), und so sind wir gut unterwegs. Höher geht es, mehr Schnee und kaum Verkehr – herrlich !

Wir suchen und finden eine noch herrlichere Strecke, wunderschön verschneit, und haben unseren Spaß. Irgendwann fehlt plötzlich ein Teil der Bande hinter mir, ich stoppe, warte noch etwas, drehe dann um und da steht Toni mit Dietrich am Wegesrand, bzw. Dietrich sitzt im Schnee und Toni steht mit großen Augen daneben.

Aber lassen wir Dietrich erzählen:

“Meinen Ausfall durch Dnepr-Defekt zu erklären, wäre unfair gegenüber meinem Gefährt, welches sich mit gespikten Malte K37 einwandfrei lenken und bremsen liess. Einzig die fiese weiche Stelle am rechten Rand hat es einsinken lassen und zum eigenmächtigen Rechtsschwenk veranlasst. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, dass mich das sehr überrascht hat und ich dem Massenträgheitsgesetz gehorchend erstmal versuchte, ohne Dnepr weiter dem Verlauf der Strasse zu folgen. Ging aber nicht wegen der Erdanziehung. Folge: linkseitige Landung auf der Strasse und Heimreise mit Hilfe ADAC-Plus. Eure Betreuung vor Ort (Decken, Füttterung, Tee-Tränkung), Dnepr-Überführung zum Campingplatz und Gepäckübergabe am nächsten Tag war echt toll.
Bin heute morgen nach gut verlaufener OP wieder entlassen worden (dislozierte Claviculaschaftmehrfragmentfraktur und einliegendes Osteosynthesematerial – ich denke, dass das „komplizierter Schlüsselbeinbruch“ heisst). Dank IBU600 schmerzfrei.“

So, da stehen wir nun in anbrechender Dunkelheit, und das Dietrichs Schulter einseitig an Haltung vermissen läßt sagt eindeutig das war es für ihn. Kackjes, ausgerechnet am ersten Tag … Dietrich nimmt es mit Haltung, wir rufen die 112 und nur 1.5 Stunden später kommen zwei flotte Norwegerinnen im gespikten Allradbus und legen den Didi flach. Auf die Trage natürlich, irgendwie lächelt er dauernd, ob das an den verabreichten Drogen lag oder den Mädels – verrät er uns nicht.
Die Polizei kommt auch, haben wohl die Sanis gerufen, ziemlich wirr werden nur 3 von 7 Personalien aufgenommen, geschnuppert ob wir auch nichts getrunken haben, dann sind die auch wieder weg. ‚Bad luck‘ sagt der Polizist bei der Abfahrt, jo, so isses.
Die Mädels haben telefonisch Rücksprache mit einem Doc gehalten und entscheiden: Unser Dnepr-Treiber muss ins Krankenhaus nach Hönefoss, ziemlich weit weg, so verbleiben wir (dem Reservefahrer sei Dank) das wir das Dnepr-Tier zum nächsten Campground zwecks Abholung per ADAC-Gold-Card bringen sowie Dietrichs Schmincktäschchen und Suppositorien ihm am kommenden Morgen ins Krankenhaus expedieren.
Klaus übernimmt mein Dingeling („Was für ein Grip !“ – Ja is klar, ich habe ja auch doppelt so viele Spikes drin wie er), sein Beiwagen-Vater sattelt Klausens Jialing, ich bespringe das russische Untier (ein Glück habe ich selbst 10 Jahre Ural gefahren, so weiß ich um die Eigenarten russischer Eisenhaufen, wiewohl mir Toni mit seiner Urgewalt beim Ankicken helfen muss). Wir suchen und finden im nahen Haglebu eine rundliche und verständige Herbergsmutti sowie zwei Hytta, und nehmen leicht verstört unser erstes Abendmahl zu uns: Chilli con Aldi, viel und warm, und verteilen uns in die Hytten. Also Karten ‚raus, Abend-Glühwein und überlegt wie es weitergehen soll.

Wir werden den morgigen Tag ‚verlieren‘, nicht so schlimm da wir einen Reserve-Ruhe-Zelten-Tag bei Röros eingeplant hatten, der ist nun geknickt. Besonders alt werden wir nicht, unsere Gedanken sind bei Dietrich, so’n Schiet aber auch…

(Zählt mit, das ist das erste Mal das wir die Route und Planung ändern müssen, more to follow…)

V. Krankenbesuch und Quietsche-Dingeling


Nach erstem opulenten Frühstück in einer norwegischen Hytta (mitgebrachtes hartes Brot, Wurst, Käse, Kaffee und Tee) geht es flugs in die Winterlandschaft um unseren Hans Huckebein (der Unglücksrabe, Ihr wisst…) zu besuchen. Erst mal das Russengetüm nach brauchbarem durchsucht (Essbare Vorräte für uns, Unterhosen und Suppositorien für Dietrich) und beiseite geschoben, die nette Wirtin sagt natürlich kann das Moppedle hier eine Weile stehen und wir verabschieden uns (nicht wissend das wir hier noch einmal landen werden, aber das ist eine andere Geschichte).

Auf dem Weg zum Didi trödeln wir nur wenig, nehmen ’nur‘ den wunderschönen Halingdalvegen als Leckerchen mit,


denn drunten im Tale bei Hönefoss, wo er im Krankenhaus genächtigt hat, ist es warm und matschig. So sind wir gegen Mittag vor Ort und nehmen einen gequält lächelnden Dietrich in die Arme, pardon, tut das weh ? Wir überreichen sein wohlgefülltes Schminktäschen, bedauern ihn hinreichend und sind dann auch bald wieder unterwegs.

Wir haben Kilometer nachzuholen, müssen den Weg nach Norden wieder zurück und wollen über die 7 nach Nordwest. Leider sind das Kilometer auf nasser Straße, wir ziehen schwer am Gaszug, aber Ungemach kündigt sich durch vernehmliches Quietschen an des Dingeling achterem Ende an: Völliges Existenzversagen des Kettenradlagers wird diagnostiziert.


Grummel, das Ding hat doch erst 10.000, kann doch gar nicht sein ? Klaus ist auf der richtigen Spur: Ich hatte beim Wechsel auf die Immlers schlicht ein zu kurzes Distanzstück eingesetzt, so hatte das Kettenrad Spiel, konnte munter taumeln wie Emmen auf Eis und hat das Lager gerappsackt. Wieso bauen die Chinesen auch Distanzstücke in zwei Längen ? Argghhh…aber dank Michi’s erfahrenen Händen und Richys Benzinkocher ist bald das zerbröselte Lager draussen, ein neues aus den unergründlichen Tiefen Klausens Beiwagen nimmt dessen Platz ein, und so sind wir nach einer bummeligen Stunde wieder on the Road.

Sehr viel weiter werden wir heute nicht kommen, also in die Karte geschaut wo genächtigt werden kann und mit Freude festgestellt das es wieder mal eine Winzstraße als ‚Abkürzung‘ gibt, die wir natürlich sofort nutzen um der yblen 7 aus dem Weg zu gehen. Wir enden am malerischen Palsbufjorden, wo wir beim letzten Bychsenlicht schnell abpacken um in Richtung See (der Palsbu ist nämlich gar kein echter Fjord) noch ein wenig spielen zu gehen. Ein Waldweg lockt, es geht über eine malerische Brücke, und wir erschrecken die wenigen Hyttabesitzer die hier geruhsame Urlaubstage verbringen wollen.

Auf dem Rückweg in Dunkelheit natürlich – ächz – wieder Gequiecke von achtern. Ich schleppe mich noch zur Hytta, verschiebe alles auf morgen und wir nehmen erst mal ein stärkendes verspätetes Abendessen zu uns, gekrönt von Glühwein und Einlaufbier.

VI. Dienstag 17.02.2015 172km 7:42h on the Road
Weitere Radlagereien und White Out

Wie bereits im letzten Bild gestern gesehen liebe ich meine Pullerente, so müssen alte Männer nicht nachts auf Hüsche die eben fast immer im entfernten Waschraum ist. So stehe ich auch frohgemut auf und wie immer ist die erste Amtshandlung für Kaffee und Schmök zu sorgen, damit der Blutdruck auch stimmt.

Unfroh stimmt das beim gestrigen Ausritt wieder knirschende Geräusche vom Hinterrad zu hören waren, also heißt es nach Frühstück mal wieder Schauschrauben. Fachkundiges Publikum ermuntert mit lockeren Sprüchen das Abziehen des Hinterrades, welches alsbald gar fürchterbares Ungemach offenbart: Beide Radlager sind fratze. Fröhliches Rätselraten hub an, erstaunlicherweise einstimmig wird das am Vortag taumelnde Kettenrad als ursächlich für den schleichenden Lagertod verantwortlich gemacht. Nun ist gutes Schrauben teuer: Michi verlangt Abstinenz von der Bettente, was ich beharrlich verweigere, ich aber nicht ohne Michi kann und so versuchen wir die Lager aus dem Sitz zu lösen, leider erfolglos da Klaus zwar neue Radlager im Beiwagen spazieren fährt, aber seltsamerweise keinen Innenabzieher.

Hmm, Michi und Toni stemmen sich mit Gewalt auf brechstangengroße Abzieheisen und flugs ist die Pelle ‚runter von der Felge, das Abziehen der mitgeführten Reservepelle gestaltet sich aber deutlich schwieriger weil kalt war es in der Nacht, der Heidenau gibt nur ungern nach. So dauert es gut zwei Stunden und einen gemeuchelten Schlauch bis der würdige Immler auf dem Ersatzrad aufgezogen ist. Das radlagertote und skalpierte Ersatzrad liegt bis heute in der Werkstatt – habe immer noch keinen Innenabzieher…
Nun denn, nach stärkendem Pfefferminztee mit Ricola-Süßung (die sich anbahnende Grippe läßt grüßen) starten wir endlich gegen Mittag gen Westen, glauben wir noch …

Die 40 zur 7 ist gut fahrbar, bis uns Richy an einem heimeligen Baumstammlagerplatz mit überbewertetem Ölverlust stoppt: Die ganze Ratte sifft aus allen Ecken, aber er jammert ob des aus dem Ventildeckel strömenden Schwarzöls. Eine Inspektion ergibt das von 3 Gewindesacklöchern 2 tot sind, siehe Bild, so dass kein Halten für herumspritzendes Öl mehr gegeben ist.

Hmm, da waren doch Bäume ? Flugs hat Toni mit dem schwertgroßen Survival-Messer einen passenden Keil aus einem Stamm geschnitzt, der unter den Rahmen geklemmt den Ölstrom bändigen soll (und bis zum Ende der Reise auch hält).

Hübsch anzusehen norwegische Rolatoren, hier Stoßschlitten genannt, nebst putzigem Anhang, die uns beim Schauschrauben zusehen:

Ein wenig irritieren bei der Weiterreise sich ballendes Gewölk und leichter Schneefall, aber das stört bespikte Eisärsche nur marginal da vornehmlich die Sonne scheint. Auf Traffiken.No haben wir gesehen das die 7 nur im Kolonneskjöring zu befahren ist, nehmen wir gerne, aber Pustekuchen mit Puste: Der nette Troll an der Schrankensperre ist absolut unnachgiebig, will nur LKW ab 7.5 Tonnen mitnehmen, es würde alles auch PKW einfach zur Seite blasen. Da der Kerl sogar für Toni zu groß ist und die Windstöße selbst dicke alte Männer umschubsen wollen fügen wir uns, und zählt mit, das ist das zweite Mal das wir unsere Route ändern müssen, more to follow…

Nun schneit es schon arg, immer mehr, wir rollen etwas zurück bis zu einem Klohäuschen nebst malerischen Müllcontainern wo wir uns beraten wollen „Watt nu ?“. Zur 50 und schauen ob die frei ist ist der Beschluß. Nur leider startet Richys Ratte nicht, mal wieder, ist nicht das erste Mal, und der eine oder andere denkt sich „Man gut das wir nicht im Kolonneskjöring sitzen, das wäre ein Spaß !“ Richy kann gar nicht lachen, mitlerweile schneit es schon arg, auch der Wind nimmt Sturmstärke an. Also Schneesturm-Schauschrauben, können wir auch sprich Richy – andere verschanzen sich in den beiden (arg stinkenden) Toiletten um vor Schneemalöhr geschützt zu sein.

Endlich ist der Fehler eingekreist, eine derart marode Elektrik habe ich selbst bei Russen noch nicht gesehen, meine aufmunternden Kommentare veranlassen Richy zur Zornesröte und „Grrrr“-Lauten, und wir können weiter. Der nun veritable Schneesturm führt zu „White Out“ – alles weiß (Himmel, Straße, Luft, alles…) und wir schleichen uns immer an den Schneeräumstangen entlanghangelnd zurück in Richtung Geilo. Klasse die Visiervereisung innen und aussen, denn auch die Temperatur ist arg gefallen, auf halber Strecke veranlasst das Richy näheren Kontakt mit der Schneemauer des Banketts aufzunehmen. „Ich habe nix mehr gesehen, selbst das Visier nicht mehr, und da hat es auch schon gerummst…“ – aber nix weiter passiert, und stehen bleiben können wir auch nicht, also weiter. Tiefer bei Geilo dann Schneesturmende, anhalten, Visiere enteisen (bis auf die die schlauerweise eine Visierheizung haben wie Klaus und Michi) und sammeln. OK, der Straßenwächter hatte Recht, wir sind Manns genug das zuzugeben – zögerlich.

Von Geilo aus wollen wir über Hol und Hovet auf der 50 nach Westen, na klar, erwartungsgemäß ist die vollgesperrt. Kackjes. Also die dritte Routenänderung, more to follow…

Wir beschließen die 52 zu versuchen: Die ist weiter im Osten, der Sturm im Westen und so sollte es möglich sein. Eisärsche geben nicht auf, Go West ! Wir rollen munter über Gol und dann auf die 50, leider wird es mal wieder duster – wir haben nicht getrödelt aber das Wetter ist halt heuer nicht unseres, und so landen wir halb erfroren und verzweifelt weil es keinen Hyttaplatz für uns gibt nach telefonischem Rundruf in Hulback bei Nicole und Marcel aus den Niederlanden, die hier einen Campground mit Hyttas betreiben. Klaus setzte alle rethorischen Mittel bis hin zr Gewaltanwendung ein um Marcel zu überzeugen das wir eine Bleibe für die Nacht brauchen, der dann auch gelobterweise Mitleid zeigte. Nicole war das irgendwie nicht so recht, na, wir sind nicht mit ihr verheiratet und so beziehen wir die Hytta mit einem 6-er Raum und einer sparaten Koje im Eingangsbereich, die ich mit allen Mitteln für mich okkupiere.

Hätte ich geahnt das ich am nächten Morgen meine geliebte Pullerente dort vergessen sollte – hätte ich nicht so gut geschlafen.

VII Mittwoch 18.02.2015 222km 09:04h on the Road
Wir schauen in die Röhre(n)

Ein herrlicher Sonnenaufgang entschädigt für erste Grippeanfälle bei mir, selbst der Klogang macht Spaß – denn in die Pullerente geht nun mal keine Hardware … bei der im übrigen die örtlichen Kläranlagenbetreiber Schnappatmung bekommen.

Liegt vielleicht auch ein wenig an unserer eigenartigen Ernährung: Zumeist zusammengewürfelte Dosen, auch Aldi-Roulette genannt, dazu je nach Gusto Bier, Glühwein, Kaffee oder auch immer lieber Pfefferminztee mit Ricola-Süßung. Gerold versucht zunächst vergeblich dagegenzuhalten und schleppt mehr und mehr Obst an, welches er liebevoll in stundenlanger Kleinarbeit dekorativ neben den Eintopf stellt und uns so letzendlich vor Skorbut sowie Maul- und Klauenseuche bewahrt. Es sei im (trotz unseres anfänglichen Unverständnisses) an dieser Stelle auch einmal gedankt , jawohl, ein Mal !

Früh sind wir unterwegs, wollen über die 52 mal wieder nach Westen. Es ist warm, mehr Regen als Schnee träufelt vom Himmel, und wir werden mal wieder von einem wichtigen, diesmal mehrere die hektisch mit Allradfahrzeugen die imposante LKW-Kolonne dirigieren, gestoppt – Kolonneskjöring. Wir fahren frech an den LKWs vorbei und fragen höflich wie es unsere Art ist – und dürfen mit. Also heißt es erst mal warten. Der Oberwichtige ist nicht so nett und verbannt uns ganz nach hinten in die ewig lange Kolonne, und schon sind wir unterwegs ins Hochland. Na ja , fast, denn mal wieder zickt Richy Renntax – diesmal geschlossener Benzinhahn, puh !

Warum Kolonneskjöring ist uns nicht ganz klar, es bläst nicht, kalt ist es auch nicht und Schnee liegt leider nicht mehr auf der Fahrbahn, eher dreckiger Dreck. Zwei besonders langsame Schwerlaststinker (obwohl der Michi da ganz gut gegenhält) überholen wir verbotenerweise, hängen dann aber hinten fest und bummeln die Paßstraße längs. Wäre nicht die hübsche Aussicht wäre es eher ätzend als atzend, aber wir sind endlich mal wieder auf Kurs ! Am Ende angekommen geht es auf die ungeliebte E16, nun gut, so kommen wir wenigstens voran, und sehen ein Hinweisschild auf die berühmte Stabkirche in Borgund. Die alten Herren nehmen Tee, Salami und Kameras zu sich und würdigen das Kulturerbe, die jungen Wilden wollen ein wenig spielen gehen.
Als also die alten Säcke sich die Bretterbude anschauten, wollten Toni, Michi und Richi eine kleine Nebenstraße auf der Suche nach Schnee erkunden.
Das taten sie also, und fanden auch einen Weg hoch. Allerdings war der Schnee durchaus eher pappig, weswegen die Emmen nach ca. 50m im tiefen Schnee versackten. Hier half kein Urban Snow mehr, nurnoch brutale Russenpower! Also schoben sie die Emmen ein Stück zurück und setzten uns zu dritt auf den Russenboxer. Mit ein wenig Anlauf und eingeschaltetem Zweiradantrieb ging es in den Schnee. Nun hat so ein gesperrter Zweiradantrieb die Eigenschaft, den Lenker zur bloßen Haltestange zu reduzieren. Kontrolliertes Lenken kann man jedenfalls vergessen. So schossen sie geradeaus den Berg hoch. Dummerweise machte die Straße einen leichten Linksbogen. Was den Russen nicht weiter störte, jedenfalls bis er bis zu den Achsen im Schnee versank. Sie stoppten notgedrungen und durften den Brummer aus dem Schnee befreien, was ein paar Anläufe und Versuche dauerte (Nicht lenkbar, man erinnere sich, sie kamen dann rückwärts wieder runter).
Nach der Buddelei kehrten alle drei erfrischt zur Kirche zurück und konnten noch ein paar Happen essen, denn die hatten sich alle drei verdient…

Also weiter.

Bald fahren wir nach diversen kleineren in den längsten Straßentunnel der Welt (!) mit 25km ein. Ewig lang ist so was, und wären nicht die nett in blau und grün illuminierten Nothaltebuchten (soll an Gletscher erinnern, sowas) wäre es noch stinklangweiliger. Natürlich müssen wir Photonen schießen und halten, verbotswidrig, reparieren da kameraüberwacht einen kleinen Defekt und riggen unsere Kameras.

Am Ende des Tunnels geht es flugs hoch zum Stegastein, einem Aussichtspunkt hoch über dem Fjord, wo natürlich jede Menge Bilder „Ein Mann, ein Fjord“ entstehen müssen.

Während die Anderen die Aussicht genossen, wollten Michi und ich bis zum Ende der Paßstraße fahren, um dort ein paar Fotos zu machen. Schließlich hatten die beiden die Aussicht schon mehrfach bei allen möglichen Wetterlagen genießen können, aber die Jungs wollten nun fahren…
Also knatterten sie los. Weit kamen sie aber nicht, denn der Weg endete schon nach ein paar hundert Metern in einer Schneewächte. Als die beiden da so ankamen, hatten sie beide den gleichen dummen Gedanken:

(Richi nahm kurz vorher noch das Gas weg, um mir nicht die Kniebleche abzureißen, die Selbstbaudinger waren nicht besonders stabil)

Auf dem Rückweg schoß Richi noch ein Foto der gefrorenen Wasserfälle:

Wir sausen an Flam mit der berühmten Gletscherbahn vorbei, wieder mal in einen ewig langen Tunnel (am Ende des Tages haben wir von 222km 50km in Tunneln verbracht), und landen nach ekliger Regenfahrt in Voss wo auch einmal wieder getankt und zum Einkaufen geblasen wird. Es ist schon reichlich spät, so entscheiden wir die Bergbauern (was das Ziel im Westen war und ist) erst morgen zu besuchen, und fahren 6 Campgrounds an bis wir endlich telefonisch eine supernette Stimme hören die gerne 6 ruhige Herrschaften für die Nachtaufnehmen will – wiewohl mal wieder die Hütten nicht geheizt sind und wir zwei Stücker nehmen sollen. Der Preis stimmt jedoch, die Wirtin hat Humor und so machen wir uns auf den Weg. Suchen und finden den Campground, irren wie doof auf dem großen Areal herum und ich rufe schließlich die Wirtin an – die steht an der nächsten Ecke und begrüßt uns mit großem Hallo und Umarmung. Sie ist a weng überrascht das wir 6 Herren mit Mopped sind, von der Regenfahrt ganz verdreckt, aber hat wirklich ein Herz für uns und so richten wir uns alsbald in den beiden Hütten ein. Vor den Hütten ist reines Eis, alte Männer werden da schon mal belächelt…

Unsere Konferenzen mit Dietrich ergeben das der ADAC das Wort von der Goldcard nicht so wörtlich nehmen will: Da der Transport nach Deutschland deutlich teurer sei als der Zeitwert des Dnepr-Getüms wollen sie nicht transportieren. Wir sammeln eifrig Bilder zum Beweis das der Eisenhaufen ein würdiges Alteisen sei, historisches Gut quasi, die Maschine des Siegers – und überlegen im Notfall das Gespann selbst nach Oslo zu überführen. So gibt es eine Menge Pläne für morgen, heute keine Panne und bald ist Bettruhe.

VIII Donnerstag 19.02.2015 231km 09:47h on the Road
Bergbauer- und Eisrutschereien

Nun, wir haben ein üppiges Frühstück im Bauch, rutschen noch ein wenig vor den Hyttas herum und schmincken uns, denn heute geht es zu den Bauersleut die uns letztes Jahr so nett beherbergt haben. Zumindest ein Ziel wollen wir mal erreichen ! Also aufgesattelt und eben zurück nach Voss zum Einstieh in die bergan führende Piste in den Vossevangen. Leider kaum Schnee auf der Straße, nur glibberiger Matsch mit Split garniert, und flott sind wir oben. Unglaublich, Ase ist da und freut sich herzlich über unser auftauchen, verdreckt oder nicht ! Wir müssen in die gute Stube, natürlich macht Sie kannenweise Kaffee, ruft Arne an der irgendwo unterwegs ist und auch der Sohn taucht auf. Schnell sitzen wir warm und gemütlich im Wohnzimmer und rekapitulieren die letzte Reise, Arne trifft ein und Ase verschwindet in der Küche.

Wir ahnen Ungemach, haben Hummeln im Arsch weil wir noch das Damoklesschwert Dietrichs Dneprtier über uns schweben sehen, können aber auch nicht nein sagen als Ase mit einem Riesenteller Smörebröd (oder wie das auch immer auf norwegisch heißt) auftaucht. So bleiben wir 2 Stunden statt der geplanten 30 Minuten und sind einfach platt von solcher Gastfreundschaft. Beim Abschied müssen wir versprechen wieder zu kommen, die Bauersfrau hat doch tatsächlich ein Tränchen im Auge – wer uns kennt den wundert das vielleicht noch mehr als uns !

Aber der Berg (die Straße) ruft, wir pellen uns wieder ein und rödeln auf und rollen die enge Straße wieder bergab. Auf die 13 geht es, wieder zwei lange Tunnel, der letzte hat es in sich mit 2 Stücker Kreisverkehr IM BERG ! Natürlich haben wir auch hier wieder irgendwas zu schrauben, und natürlich wird dieser skurile Ort würdig in Photonen gebannt. Das Klaus mehrere Runden zwecks Videodokumentation im Roundabout drehen muss, na, irgendwie muss er ja die Zeit überbrücken bis wir wieder startbereit sind.
Es geht nach der Brücke über einen Seitenarm des Hardangerfjord auf die 7, die uns vorige Tage so schmählich abgewiesen hat (Schneesturm). Auf dem Weg findet Michi noch eine Möglichkeit den schlimmsten Dreck von der Kombi zu entfernen und geht unter einem Wasserfall duschen.

Im Web haben wir noch gelesen das Kollonneskjöring angesagt sei, aber auf dem Einstieg zur Passhöhe ist davon nichts mehr zu sehen. Endlich wieder Hochland, endlich wieder Schnee !

Höher und höher geht es, reichlich Bilder werden gemacht als wir oben auf dem Fjell Kiter sehen … Kiter ? Hier ? Na klar, auf der Hochebene, die wirklich eindrucksvoll zugeschneit ist, tummeln sich reichlich Kiter auf Snowboard und Ski, die fliegen durch die Luft wie blöd und sausen schneller als wir durch die Gegend. Schon irre, es gibt tatsächlich Leute die sind noch bekloppter als wir.

In Geilo wird mal wieder eingekauft, bevor es auf die 40 grobe Richtung Oslo geht. Das Ende der Tour naht, weiter hat Dietrich stolz verkündet den ADAC überzeugt zu haben das sein historisches Fahrzeug würdig ist für einen Heimtransport. Also brauchen wir auch nicht mehr dran ziehen und bummeln gemütlich weiter, suchen noch eine kleine Entspannung zwecks Rutschereien und finden die in Form einer Mautstraße die über ein Fjell führt. Das die derart vereist ist das das ganze Ding glänzt wie Speckschwarte – wollen wir so !

Und das es genau 20m dauert bis Toni mal wieder sein Eisenschwein im Tiefschnee versenkt hat, wollen wir auch.

Wunderhybsch geht es weiter Richtung Rödberg, dort suchen wir mal wieder eine Hytta und rufen diesmal vorher die Nummern, welche uns Uschi TomTom gibt, ab. Wir erwischen einen willigen Belgier am Norefjorden der als erstes auf mein Gestammel in NorwEnglisch sagt: „Warum sprichst Du nicht deutsch mit mir ?“ ! Alles klar, und seine Hütte entpuppt sich als die Beste der ganzen Reise: Gedacht für 10 Mann hat sie erstmalig Dusche und fließend Wasser – welch Luxus !

Die in Voss gekauften Köttbuller, Porree, Knoblauchkäse und Reis werden würdig von Meisterhand zubereitet (meine, hihi…), Gerold schnippelt Obst für alle und so sind wir warm und mit herrlicher Aussicht und Raucherveranda verwöhnt komfortabel untergebracht. Das ich meine Pullerente im vorletzten Domizil vergessen habe (oder hat die der Michi heimlich entsorgt ?) ist ob der eigenen Toilette im Haus nicht so arg.

Das wir morgen mal wieder (4) nicht unser Tagesziel erreichen ist eine andere Geschichte und muss warten…

Freitag 20.02.2015 169km 07:36h on the Road
Schnööö is schööö !

Heute haben wir einen ganzen Tag zum Spielen, denn eigentlich ist Oslo bereits in Sichtweite, und wir wollen noch mal richtig die Eisensau rauslassen. Die Jungs bekommen zum Dank für altengerechte Betreuung einen Kaffee ans Bett gebracht, meckern dennoch ob der frühen Stunde und weil Toni nun mal keinen Kaffee mag, hat er Pech gehabt:

Die komfortable Hytta läßt uns in Ruhe auf dem Eßzimmertisch (!) Klausens wichtige unberührbare Karte ausbreiten, wir sausen mit dem Finger (ohne die Karte zu berühren natürlich) ÜBER die Karte und finden verheißungsvolle Strecken: Nach Süden auf der 40 den Kravikfjorden (auch ein See) ‚runter und dann rechts ab ins Skigebiet hinter Veggli – wie kann es anders sein, natürlich gesperrt !

Also wieder zurück auf die 40 und einen neuen Abzweig gesucht, der vielleicht in unsere gewünschte Richtung führt. Leider ist die Strecke dort hoch nahezu schnee- und eisfrei, oben bläst ein kalter Wind, aber natürlich müssen Michi, Richy und Toni ausprobieren wie weit sie auf dem ab dem Parkplatz gesperrten Weg weiterkommen. Gewinner ist Michi mit der schwebenden Emme, er schafft glatte 50m bevor er einsinkt, Richy kurz dahinter und Toni versumpft bereits bei 20m – so arg das wir ihn per Muskelkraft und untergelegtem Gesträuch mühsam aus den Ural-gefrästen Furchen herauswuchten müssen.

Also wieder zurück, unten ‚rum verspricht es keinen Spaß, also wieder Kurs Nord und ab in den Wald. Supertoll, malerisch, die Sonne scheint, es hat Schnee in Mengen. Es ist so herrlich hier das wir an einer Kreuzung mitten im Wald halten, dort Campingstühle, Tee und Atzung auspacken und es uns gemütlich machen. Richy pusselt mal wieder irgendwas an seine Ratte, Gerold und ich lassen uns seniorengerecht mit Jausenwurst und Tee verwöhnen. Betreutes Fahren halt !

Nach dem schwer erarbeiteten Päuschen reißen wir mächtig am Kabel und so dauert es mal wieder nicht lange bis unser jüngster Jediritter Toni mit Schmackes in die Bande hämmert, Abflug über den Seitenwagen mit Arschbombe in den Schnee inbegriffen (haben wir ein Video von, denn Richy war direkt dahinter, very impressive !).

Ich hinter Richy, sehe das Malhör kommen und geschehen, denke noch „Schiet, kein Handynetz – wo bekommen wir den Krankenwagen her ?“, es dampft wie bekloppt weil der heiße Motor fett im Schnee steckt, da rappelt sich Toni wieder auf und grinst: „Boahhhhh…war das der Hammer ?“ Nichts passiert, ein Segen, es hilft scheints das er weniger als die Hälfte der Jahre von unserem Dietrich hat – neben dem persönlichen Schutzengel. Schon wieder wuppen wir den Eisenhaufen aus dem Schnee, nun reicht es aber auch Toni der reklamiert das das Gespann nicht mehr geradeaus fahren würde. Warum wohl denken wir uns unseren Teil ??

Leider endet der Waldweg mal wieder irgendwo im Nichts, also heißt es wieder zurück, diesmal mit gebremstem Schaum ob Tonis Jammerei „Das Vorderrad ist schief drin !“, und wollen über Haglebu und Eggedal Richtung Oslo. Unterwegs noch eine seltsame Spur die über das Eis führt: Wir zucken nicht mal, das ist selbst uns eine Nummer zu hart:

In Eggedal halte ich an der Tanke, bei dem ganzen Pfefferminztee-Ricola-Gemisch habe ich mitlerweile schwer Unter-Koffein, Rauchen wäre auch mal wieder nicht schlecht, und so blockiert die ganze Bande die kleine Dorftankstelle. Gerold und Klaus gehen fürs Abendmahl einkaufen, Toni und ich rauchen mit Tasskaff in der Hand, und wir schauen auf meine total zerfledderte Karte wo und wie es wohl weitergeht. Befragen die Uschi und die spuckt auch brav Campground nach Campground aus: Von 9 in 90km in Zielrichtung nehmen 5 nicht ab, 4 sagen bedauernd ab, so wird eine würdige demokratische Gruppenentscheidung gefällt: Ich rufe in Haglebu an weil ich weiß die haben uns ja schon einmal beherbergt, wiewohl das Nord bedeutet statt wie gewünscht Süd, und mehr Kilometer morgen. Also demokratisch gemeinsam aufgesattelt und in die beginnende Dunkelheit, nicht ohne noch eine letzte Mautstraße mitzunehmen, natürlich !

Das bedeutet morgen rund 150km, egal, manchmal muss man leiden und früh aufstehen.
Wir bekommen von der netten Vermieterin 2 Hütten zugewiesen, begutachten noch mal Dietrichs Scheppertier was hier noch auf den ADAC wartet, und räumen ein. Netter Zug: Da nur noch kleine Hytta frei waren und wir eben 6 Personen kommt die Wirtin noch mal angewackelt und gibt uns eine dritte Hytta für lau – wir sagen Dankeschön und richten uns ein, essen noch lecker gemeinsam und sind dann nach Beschluß morgen um 04:30 aufzustehen auch bald im Schlafsack.

Samstag 21.02.2015 143km 03:46h on the Road
Nebelfahrt & Fährgeschichten

Mitten in der Nacht 04:30 Uhr geht der Wecker, wir wollen ja um 06:30 bereits rollen um nur ja pünktlich am Fähranleger zu sein, und da wir nunmal zum bummeln neigen und so 2-3 Stunden brauchen um uns zu schmincken, Kaffee, Nikotin und Suppositorien einzuwerfen und so pilgern alle erstma zum Klöchen – leider ich auch weil Pullerentenlos (auch wenn das keiner wirklich hören will …).

Nach letztem Norwegenfrühstück mit Richys geliebtem karamelisierten braucnen Ziegenkäse (muss man probiert haben, sieht grottig aus, schmeckt aber durchaus: nach Käse mit Daim-Schokolade) geht es im Finstern auch schon los. Kalt ist es, Toni jammert das das Ding nicht geradeaus fährt, so schleichen wir mit 60km/h über blankes Eis in Richtung Nöresund. Die Strecke ist lang und weilig, vor allem weil es nach Hause geht, müde sind wir, und talwärts um den Nöresfjord gibt es als Leckerchen noch Nebel satt und vom feinsten. Bei -5°C ein seltenes Vergnügen, einmal sieht man nix weil Nebel und zweimal sieht man nix weil Eis auf dem Visier, in minutenschnelle, da hilft nur anhalten und abkratzen – bis auf Michi und Klaus die gemeinerweise Hiezivisiere haben: „Ich brauche nur die Tröpfchen abwischen, was habt Ihr für Probleme ?“ fragen frecherweise und entgehen nur knapp kollektiver Prügelstrafe.

Weiter Richtung Hönefoss reißt es auf, die Sonne kommt raus, flott ist die Straße schnee- und eisfrei und Visiere und Eisärsche tauen auf. Über dem Fjell bei Hönefoss türmen sich Wolken die über die Berge wollen, und die schaffen das auch und bald sind wir wieder in trüben Fisselnebel gehüllt. Egal, die Fähre naht, wir riechen schon den Duty-Free-Shop und sind gegen 10:00 bereits vor Ort. Hm, hätte ich doch glatt noch eine Stunde länger schlafen können, aber die Pussys unter uns hatten halt Schiss.

Einchecken problemlos, wir fahren mal wieder ganz nach vorn, und wieder mal hilft das nicht, kommen später erst gegen Mitte der Verladeschlange an Bord. Hinter uns stoppt ein wyrdiger Landrover, noch ein Echter, mit Michaela an Bord (die in Wirklichkeit Vernoica heißt) die so ganz alleine am Polarkreis war. Böse Ausrüstung hat das Gerät, ein Familiengefährt mit dem ihre Sippe schon überall war wo es kalt und schwierig ist.

Ebenso auf ‚unserer‘ Wartespur zwei Norweger mit fetten Goldwings, 6 Zylinder (so viel haben wir in Summe), hochglanzpoliert und chromglänzend. Die schauen mit einer Mischung aus Respekt und Abscheu auf Richys Ratte und unsere splittverdreckten Gespanne, und so richtig werden wir mit denen nicht war. Wollen nach Spanien in die Sonne, eklig so was…

In der Zwischenzeit wechseln wir flott Räder und drüllern Spikes per Akkuschrauber aus den Reifen,

und dabei entdeckt Toni zu seiner Freude das so bummelige 15 Speichen am Hinterrad gebrochen sind.

Nach Tausch gegen das Reserverad und brüllender Testfahrt auf dem Fährparkplatz ist er sichtlich erleichtert: Das war der Grund für das seltsame Fahrverhalten, nun kann er wieder standesgemäß mit Schmackes auf die Autobahn nach Hause ! (Eigentlich brechen bei einer Ural keine Speichen, da muss man schon recht berherzt unterwegs sein um das zu schaffen, und beherzt ist Toni nun mal…ziemlich sicher ist sein gestriger Abflug nicht ganz unschuldig an diesem seltsamem Gehabe.)
Dann geht es endlich in den Fährbauch, wir entern routiniert unsere Kabinen zum Mittagsnickerchen und verabreden uns für 20:00 Uhr zum Megabüffet – eine würdige Reise muss auch einen würdigen Abschluß finden, odr ?

Zwischenzeitlich kaufen wir noch Devotionalien und Duftwässerchen für die Lieben daheim, betrachten uns das Fährvolk (diesmal ist die Fähre voller, wenn auch lange nicht ausgebucht) und fragen uns mal wieder ob nicht einige auf dem falschen Schiff sind: Abendkleid und Anzug ? Wir tragen schrottstolz unsere verdreckten Separatgrüppler – Klamotten auf der Promeniermeile und fühlen uns wohl dabei, jawoll !
Das Büffet mit Meerefrüchten, Tier jeder Provenienz, Obst und Käse aus der ganzen Welt hält neben der unglaublich engagierten und netten Tischbedienung mehr als versprochen, und so sinken wir nach mehrstündiger Völlerei nach Abschlußbier in der 15. Etage ermattet in die Koje.

Und hier natürlich noch das Video:

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert