Svenja’s Eindrücke:

Am 04.02.2023 ist es endlich so weit. Großes Wiedersehen an der Fähre. Einige der Eisärsche haben sich schon am Vorabend im Auerhahn getroff en, andere in Trappenkamp, wieder andere haben sich für eine alternative Anreiseroute entschieden. Die Freude ist groß und alle sind gespannt auf die bevorstehende Woche. Im letzten Jahr habe ich schone viele Eisärsche kennengelernt, jedoch von manchen bisher nur umfangreiche Geschichten gehört und freue mich sehr abends im Fähren-Pub endlich mehr der sagenumwobenen Eisärsche kennenzulernen. Am nächsten Morgen geht es dann zügig Richtung Ål Hallingdal, unserem Zuhause für die nächste Woche. Schnell wird klar, dass erfahrene Suchtrupps gebraucht werden, damit alle ihr Bett im riesigen Haus finden. Zum Glück finden sich schnell neugierige Hilfsbereite und alle können sich einrichten. Das Haus kann neben zahlreichen Schlafzimmern mit Sofaecken, Kaminen, Gastroküche und Spielzimmer überzeugen.

Wie läuft so ein gewöhnlicher Eisarschtag ab? Alles beginnt mit einem Frühaufsteher-Duo, das in einer
meditati ven Ruhe das Frühstück vorbereiten. Je nach Verlauf des Abends trudeln dann die Hungrigen ein und machen sich über das vielseitige Frühstück her. Dann schnell anziehen und los. Schnell? Jeden Morgen bin ich überrascht, wie lange ich dann doch brauche, um mich Schicht für Schicht vor Kälte und Schnee zu schützen. Der wichtigste Teil ist der A4 -Anzug. Einige haben sich die brandneue Generation zugelegt und immer wieder werden die Verzüge des gut durchdachten Anzugs diskutiert. Stolz trage auch ich dieses Jahr ein Namens -Patch auf dem A4. Neben einigen etablierten Cliquen fi nden sich auch neue Konstellati onen um in Gruppen von 4 -8 Gespannen die Umgebung zu erkunden. Neben Destination sind auch Reisetempo und Pausenzeit wichtige Faktoren des Zusammenfindens. Somit unterscheidet sich der Tagesverlauf der Eisärsche sehr. Abends finden sich dann alle wieder im Haus ein, eine Gruppe kocht und die anderen tauschen sich bei einem Feierabendbier am Gespann oder Kamin über den Tag und das Leben aus. Die kulinarischen Hintergründe der Eisärsche sind divers und somit wird eine bunte Mischung an Speisen gezaubert. Georg sagt ein paar Worte und alle drücken ihre Dankbarkeit für die liebevolle Planung aus. Für manche endet der Abend schon bald nach dem Abendessen, für andere fängt er erst richtig an. Die Sofaecken an den Kaminen sind beliebte Treffpunkte, um sich auszutauschen, kennenzulernen oder dummes Zeug zu reden. Immer wieder findet sich auch ein Stuhlkreis mitten im Wohnzimmer, also umgeben von den gemütlichen Sofaecken, zusammen. Dessen Entstehung habe ich nie mitbekommen, aber im Kreis der Weisen geschieht nichts ohne Sinn. Hier rutscht man schnell in tiefgründige Gespräche und lernt für’s Leben. Das Spielzimmer ist ebenso gut besucht und für jedes Alter ist was dabei. Die einen überzeugen mit jahrelanger Kneipenerfahrung am Kicker, die anderen versuchen sich zum ersten Mal am Que. Es wird viel gelacht und alles nicht so ernst genommen. Wenn man danach seine Energie noch nicht ausgeschöpft hat, kann man sich den Wettkampf um das Zuletzt-ins-Bett gehen anschauen. Dabei sind besonders zwei Teams starke Kontrahenten. Beim ins Bett gehen, können sie schon fast den Frühaufstehern guten Morgen sagen und der Kreislauf schließt sich.

Worum geht es beim Eisarsch? Auf Spaß im Schnee können sich vermutlich alle einigen. Jedoch würde diese Frage fast jeder Eisarsch anders beantworten. Die einen wollen die Grenzen ihrer Gespanne unter
außergewöhnlichen Bedingungen testen, bei anderen steht die Gemeinschaft im Vordergrund, wieder andere genießen Natur und Stille. Für mich ist Eisarsch eine Mischung aus Familienzeit, Naturerlebnis,
Gemeinschaftsgefühl und Beifahrerspaß. Die einzigartigen Momente mit meinem Vater und meinem Bruder werden mich für immer begleiten. Die Gemeinschaft im großen Haus hat mich wieder beeindruckt und ich habe mich super wohl zwischen all diesen lieben verrückten Menschen gefühlt. Es kommt eine wundervolle Mischung verschiedenster Charaktere zusammen. Mal habe ich geweint vor Lachen, mal andächtig geschwiegen nach weisen Worten, habe inspirierende Lebensgeschichten gehört und viele Denkanstöße mitgenommen. Als Beifahrerin kann ich die atemberaubende Winterlandschaft genießen und die kalte Luft den Kopf freipusten lassen. Die zahlreichen Pausen bei den Touren werden für Snacks, Fotos und kleine Geschichten genutzt. Auch wenn man durch die Helme nicht viel sehen kann, sind die strahlenden Augen beim Befahren einer weißen ungeräumten Straße nicht zu übersehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert