Eisarsch 2024 Femundsundet

Tag 0 Vorbereitung

Ich weiß gar nicht so genau, wann Tag 0 begann. Ich glaube, es war direkt, als Georg den Termin im Forum bekannt gab. Schnelles melden sichert PLatz, also ran da. “Ich will!” Laut gebrüllt und zack, gefangen. Zuerst sollte es ja wieder nach Al Hallingdal gehen. Für mich ok, Hauptsache dabei. Das es dann nach Femundsundet gehen sollte, erhöhte die Vorfreude. Neue Strecken, mehr Schnee und Chance auf niedrigere Temperaturen.

Schon vor dem Treffen bei Schorpi fing ich dann  mit der Planung von Material und Ausrüstung und der Durchsicht des Gespannes an. Ich kam dann schnell zu dem Schluss, dass ich an diesen Punkten nicht viel ändern musste. Ausrüstung und Material rund um das Gespann waren beim letzten Mal für gut befunden worden. Windschutz ok, Stulpen ok, Heizgriffe gut, Anschluss Heizvisier nicht gebraucht. Noch was? Naja, vielleicht pack ich mal einen Hallgeber ein und besorge noch ne Zündspule in Reserve. So geschehen.

Klamotten, A4 und Unterzeug reichlich vorhanden, das eine oder Stück weglassen oder austauschen, gut is. Noch die gute A4 Sturmhaube bestellt, die gab es plötzlich wieder. Der SOL Helm sollte es auch noch einmal schaffen.

An der rechten Seite des Motorrades habe ich statt des originalen Plastikdings einen Alukoffer aus dem Fundus montiert, wegen der besseren Lademöglichkeit. Dann gab es im online Auktionshaus ein Topcase, Alu, C-Ware. Groß, günstig. Lange überlegt, dann doch gekauft. Super Teil, für die Kohle allemal. Stauraum jetzt satt. Schon mal die Elektrik kontrolliert und unterm Tank Wachs versprüht wie nix gutes. Das sollte reichen.

Aber irgendwas stimmte nicht. Noch vor Schorpi hatte sie Startschwierigkeiten, lief unrund, hörte sich komisch an. Ursache war ein defekter Zündkerzenstecker am rechten Zylinder. Glücklicherweise hatte ich noch ein paar gute alte aus der 94er. Kurz eingebaut und gleich auch mal die Kerzen gewecheselt. Besser, erstmal. Auf der Rücktour aus Langlingen zickte die Gute plötzlich wieder, ohne ersichtlichen Grund. Brachte mich nach Hause und noch das ein oder andere Mal um Haus und zur Arbeit.

Erweiterte Sichtkontrolle der Elektrik brachte nur etwas Wasser und vergammelte Wago Klemmen im selbst verbauten Relaiskasten. Neu verkabelt und trockengelegt, gut, dachte ich.

Im Januar haben wir den Hänger zur Probe beladen. Chris und ich wollten zusammen nach Kiel reisen und einen großen Hänger teilen. Beide Gespanne drauf musste getestet werden. Alles passte wie gehofft, den Hänger konnten wir gleich mitnehmen. Zu Chris gebracht, geparkt und dann heim. Jetzt ging das Gezicke richtig los. Grad noch so zu Hause angekommen. Fehlersuche. Am Ende war es dann doch der…. Hallgeber. Wie könnte es anders sein. Isolierungen durch und Kurzschlüsse. Glück gehabt, hätte mich auch wo anders treffen können. Dann wäre der Schandwagen wohl zum Einsatz gekommen.

Hallgeber wechseln, das erste Mal. Nicht sonderlich schwer, aber das erste Mal schon kniffelig. Nix, was man unbedingt bei -30°C am Straßenrand machen will. Und ich schwör, der war bei der letzten optischen Kontrolle noch voll in Ordnung.

Nu kann et lossjonn.

Tag 0,5 Donnerstag, Packen und Gespann verladen

Die Packorgie ging eigentlich schon eine Woche vorher los. Das dauert bei mir immer. Irgendwann hatte ich dann die Taschen fertig, eine für die Tage vor Ort, eine für die Fähre und den Auerhahn. Stiefel, Sorrels, Hausschuhe, bisschen Deo, was man halt so braucht für eine Woche. Ach ja, Verpflegung musste auch noch mit. Donnerstag vormittags habe ich die Lebensmittel eingeladen und die Packsäcke mit der Kleidung verzurrt. Alles andere an Ausrüstung und Ersatzteilen war schon vorher im Boot und Koffern verstaut.

Der Plan war, Donnerstagnachmittag, wenn Chris Feierabend hat, das Gespann zu ihm zu bringen und beide Gespanne zu verladen. Den Hänger hatten wir schon 2 Wochen vorher bei Gerds Bruder abgeholt. Er hat ihn uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Kurz vor 16:00 Uhr war ich vor Ort und wir konnten sofort starten. Nach ca. 1 ¾ Stunde fertig. Aufgeladen, verzurrt und angehangen. Auf der Heimfahrt noch Kleinigkeiten für den kommenden Morgen geklärt.

Tag 1 Freitag Transit nach Kiel

Im Dezember hatten wir schon unsere Zimmer im Auerhahn reserviert. Hier trafen sich wieder einige, die von weiter her anreisten und entspannt den Urlaub starten wollten.

Kurz nach 08:00 Uhr war ich ziemlich pünktlich in Solingen. Ohne Verzögerung konnten wir die Reise beginnen. 09:30 Uhr wollten wir uns mit Gerd am Rastplatz Kronenburg bei Gevelsberg treffen. Gerd wartete schon. Noch schnell die Verzurrung kontrolliert und ab ging die wilde Fahrt. Naja, mit wilden 90km/h gen Norden. Wir kamen gut voran, haben die ein oder andere kleine Rast eingelegt. Dennoch vor dem Abendchaos durch den Elbtunnel und so gegen 15:30 waren wir in Grevenkrug am Auerhahn. ERSTE !!!!

Abladen, Einlaufbier, Ausrüstung befestigen, die weiteren Ankömmlinge begrüßen. Mal eben kurz zu Polo noch ne Kleinigkeit besorgen, zurück und darauf warten, dass wir eingelassen werden. Vor 17:30 Uhr kommste da nämlich nicht rein, in den Auerhahn.

Lecker Abendessen und ein paar Bierchen und Geschichten später zeitig ins Bett.

Tag 2 Samstag Fährtag  

Die Nacht war unruhig. Es hat gestürmt und geregnet. 08:00 Uhr Frühstück und kurz nach 10:00 Uhr ab zur Fähre. Etwas früh, aber wir wollten ja noch tanken. Ich glaube, so gegen 11:00 Uhr waren wir am Oslokai, unsere Truppe war die letzte aus dem Auerhahn. Einige waren schon dort und warteten auf die Abfertigung.

Nach und nach trafen die restlichen Teilnehmer ein. Das Boarding klappte dank Georg’s Vorbereitung ohne Probleme.

Die Fährleute warteten schon auf uns und es ging zack zack.

Sehr zügig kamen wir an Bord und konnten unsere Kabinen beziehen.

Immer wieder ein beeindruckendes Bild, 30 oder mehr Gespanne in einem Block auf der Fähre zu sehen.

Danach same procedure as every year. Ablegen beobachten, Kiel betrachten, Scheer- und Tirpitzmole und Gorch Fock aus der Ferne beobachten, Geschichten von früher erzählen, als man hier noch gelebt, gedient und zur See gefahren ist.

Dann Burger Bar nen Happen essen, ein kleines Kaltgetränk. Bisschen Bummeln, Koje Mittagsschlaf. Abends Leute treffen, quatschen, irgendwann ins Bett. Die Überfahrt war etwas schaukelig. Hat auch ordentlich gewindet. Wir waren zu viert in der Kabine, Gerd, Reiner, Matze und ich. Matze war diesmal die Novize in der Kabine, letztes Jahr war ich’s noch. Er hat aber schon Norwegen und Wintererfahrung. Und er ist ein super netter Kerl.

Tag 3 Sonntag Anreise zur Hütte

Zeitig aufstehen hätten wir uns sparen können. Mit ca. 40 Minuten Verspätung liefen wir in Oslo ein. Dann mussten wir noch elendig lange warten, bis wir von Bord fahren konnten.

Gegen 12:00 Uhr sind wir dann endlich Richtung Femunden gestartet. Die Reise lief zunächst problemlos. Wir kamen etwas langsamer voran. Matzes Emme konnte halt nicht so schnell. Macht  aber nix.

Bei KM 160 ging meine Reservelampe an, komisch, naja, vielleicht nicht ganz voll gemacht in Kiel? Egal, wir waren eh an einer Tanke, also rein damit. 14l getankt! Oh, hmm, mal sehen, wie sich das entwickelt.

In Trysil anhalten und spiken. Ok, tanken wir mal. Zur Sicherheit. Mist. 10l auf 100km. Eindeutig zu viel für die Reisegeschwindigkeit.

Spiken hat ca. 1 Stunde gedauert. Reiner und Matze haben die Räder gewechselt, Chris vorne gewechselt und hinten gespikt. Gerd und ich gaben uns das volle Spike-Programm.

Als wir endlich loskamen, setzte schon bald die Dämmerung ein und wir fuhren gen Dunkelheit. Irgendwo auf der Strecke, noch vor dem Abzweig auf die FV 653, trafen wir auf das Team Georg. Der Chef hat eine Schraube locker und eine verloren, also am Helm.

Zum Glück hatte Gerd ein passendes Ersatzteil in Form einer 8er Schraube mit passender Länge. Beide Gruppen machten sich dann an die letzten 35km.

Irgendwann so kurz nach 18:00 Uhr kamen wir im Dunkeln endlich am Ziel an. In unserer Hütte hatten sich schon 2 Frühankommer eingerichtet. Matthias war mit Auto und Hänger angereist sowie Hannes mit seinem GS-Gespann Mattes und Hannes teilten sich ein Zimmer, Chris und Matthias, Gerd und ich mussten ins Elternzimmer.

Hütte beziehen, Betten machen, Sachen einräumen fiel wegen Platzmangel aus, Katzenwäsche, ab zum Haus und Essen fassen.

Gerade als wir ankamen, wurde zum Essen gerufen. Team Duisburg bescherte uns Kötbullar und Reis. Lecker.

Nach dem Essen verteilte Christa die bestellten T-Shirts und Aufkleber, dann wurde es gemütlich.

Tag 4 Montag Chaos…

Aufstehen gegen 07:30 Uhr. Abfahrt sollte so gegen 10:00 Uhr sein. Schnell frühstücken, weil ich noch das Heizvisier in Gang setzen musste. Hatte ich doch noch gemessen, da war noch Spannung auf der Dose. Gestern nada.

Erfrischende Temperaturen…

Kurz mal ans Mopped, die Decke runter machen und mal eben nach dem Rechten sehen. Frühstück und schnell zurück. Mal kurz anstarten, sehen ob sie läuft. Ebenfalls nada, niente, nix geht. Und der Druck der Ölpumpe drückt das kalte, zähe Zeug an der Dichtung des Filters vorbei und raus.

Ölfilterschlüssel, nö, keiner hat so ein Ding mit, wozu auch.

Also mit 2 Föns die Ölwanne samt Inhalt auf Temperatur bringen, die Einspritzanlage auch mal mit auftauen. Günter half und stand mir mit Rat und Tat bei. Nochmals vielen Dank für die Unterstützung. Erfahrung ist immer noch der beste Ratgeber.

Auf den letzten Drücker, mit letzter Kraft aus der Batterie, so gegen 11:00 Uhr sprang sie endlich an. Die Wärme dehnte auch den Ölfilter wieder aus, sodass er wieder dicht wurde.

Christiane stand verzweifelnd vor ihrem Hulk, der wollte auch nicht so richtig. Irgendwie haben wir es dann geschafft und sie konnte los.

Mittlerweile waren alle vom Hof und auf ihren Tagestouren. Die einen wollten Motorschlitten fahren, andere machten ihr Ding.

Christiane kam wieder von ihrer kleinen Ausfahrt zurück, wollte aber noch mal los. Kurz entschlossen habe ich mich angeschlossen. Bei herrlichem Sonnenschein sind wir nach Engerdal runter, ich suchte nach einer Werkstatt, die mir den Filter nochmal nachziehen konnte, hab aber keine gefunden. Schnell mal was getankt, 11 l eingefüllt. Mist, wird von alleine nicht besser. Christiane wollte was einkaufen.

Dann sind wir gemütlich wieder zurück. Schön war das kleine Toürchen.

Blick zwischen unseren Hütten.

Vor dem Haus waren Britta und Uwe noch mit Brittas Ischemme beschäftigt. Sie hatten den ganzen Tag einen Ersatzmotor bearbeitet, da der original verbaute auf der Anreise gestreikt hat. Sie lagen jetzt wohl in den letzten Zügen und waren dabei, den Motor wieder einzubauen.

Die Guzzies der Wendländer wollten auch überredet werden, die Arbeit aufzunehmen. Claudias CX ebenso. Am Morgen waren auch noch einige andere Maschinen nicht wirklich willig gewesen.

Ich bin mal gespannt, wie das morgen mit meiner Q wird. Vorwärmen wird auf jeden Fall Pflicht, bevor die Dichtung ganz hin ist. “Vorsorglich” habe ich mal den Gaskocher vorbereitet, um das Öl aufzuwärmen. Batterie hängt am Ladegerät. Am liebsten hätte ich ja eine warme Garage für die gute. Wir werden sehen.

Abends trafen wir uns dann alle zu Grünkohl und Wurst. Genau das richtige nach einem kalten Tag.

Tag 5 Dienstag 1 Mal um den Kirchturm

Morgens aufgestanden, angenehme Temperaturen, gerade so -10°.

Nach dem Frühstück gleich den Gaskocher unter die Ölwanne und vorgeheizt.

So nach 10 Minuten mal vorsichtig einen Startversuch… Zack, beim ersten Mal direkt angesprungen. Schön warmlaufen lassen, alles dicht, kann losgehen.

Kurz auf die Karte geschaut.

So gegen 11:00 Uhr ging es dann los. Matze, Gerd und ich bildeten das heutige Team. Chris kränkelte und Reiner fehlte die Lust. Wir sind dann durch das Elvedal gefahren, links und rechts mal bergrauf und- runter. Femundsundet, Snerta, Elvdal, Engerneset auf die 26 nach Jordet, rechts auf die 215 dann wieder rechts in die Berge. Leider Sackgasse, also wieder retour und über die 26 schnell zurück. Ca. 160 km, 4 Stunden. Ein herrlicher Tag.

Bergauf anhalten ist nicht immer eine gute Idee. Ich glaube aber, Matze wollte nur seine Schneeketten probieren.

Pause am See. Teechen und Käffchen, kleiner Snack aus dem Topcase.

Tag 6 Mittwoch Big Silver Moose

Heute war die große Tour zur Stabkirche angesagt. Ich wollte eigentlich nicht mit, habe mich dennoch dazu entschieden, mit zu fahren. Startprozedur wie tags zuvor. Anheizen und Startversuche. Alle waren voll beschäftigt und im Stress. Unser Team war pünktlich am Treffpunkt und abfahrbereit. Da bemerkte Reiner bei seiner Emme einen platten Hinterreifen. Ausgerechnet… Zusammen wollten wir die Reparatur “mal eben” angehen. Zurück zur Hütte und ran. “Mal eben” dauerte in diesem Fall über 2 Stunden. Die Pelle wollte einfach nicht von der Felge. 2 Mann und 1 Frau gaben alles, am Ende konnte nur ein Schraubstock helfen, den wir vom Campingplatzwart ausleihen konnten. Irgendwann war dank Teamwork der Reifen von der Felge, der Schlauch gewechselt und der Reifen wieder im Felgenbett. Franks Luftpume war als einzige von 3en in der Lage, den nötigen Druck aufzubauen.

Während der Arbeit hatten wir besprochen, dass wir im Anschluss den großen silbernen Elch besuchen wollten. Ein Kunstwerk aus Chrom, das an der RV 3 bei Atna steht. Das Team bestand dann aus Chris, dem es besser ging, Christiane, Reiner und mir. Aus zeitlichen Gründen wählten wir den direkten und einfachen Weg hin und zurück.

Die Strecke von Femundsundet den Berg runter Richtung Akreströmmen herrlich. Verschneite Gegend, vereiste Piste, Elche am Wegrand. Sonne satt, aber kalt. Straße am Storsjöen super schön zu fahren, der Blick auf den See, einfach toll. Der silberne Elch ist schon eine Pause und ein Foto wert. Leider kann man nicht mehr dicht heranfahren. Tee und Schokolade, der Hulk brauchte etwas Zuwendung. Brrr…Kalt, bald wieder zurück.

Wir überlegten noch, vom Elch aus den Pass übers Fjell nach Rendalen zu fahren. Den Plan verwarfen wir dann aber, es war einfach zu weit. Wir wollten nicht in die Dunkelheit fahren. Das zeigte sich dann als gute Entscheidung. Am Elch war es schon echt kalt. Auf der Rückfahrt fiel die Temperatur noch weiter, je weiter die Sonne unterging und hinter Wolken oder Bergen verschwand.

Den Berg hoch haben wir es dann mal ein wenig zügiger angehen lassen. Schön war’s. Es dämmerte schon, als wir leicht fröstelnd an den Hütten ankamen.

Auf dem Rückweg vom Essen abends war es gegen 22:00 Uhr schon wieder richtig kalt.

Tag 7 Donnerstag Mal kurz nach Schweden

Die Nacht war kalt, sehr kalt. Morgens auf dem Weg zum Frühstück war es noch weit unter -20°C. Die BMW wollte nicht so richtig, es war ihr wieder zu kalt. Anheizen dauerte bei der Temperatur noch länger. Um Zeit zu überbrücken, begann ich schon mal zu packen. Morgen ging es ja schon wieder Richtung Süden zur Zwischenübernachtung in Elverum.

Es war schon fast Mittag, als wir bereit zur Abfahrt waren. Die Temperatur hatte sich etwas erholt und wir konnten los. Mal kurz nach Schweden, da war ich ja noch nicht. Gerd kam vom Haupthaus zurück und wollte dann doch noch mit. Christiane, Reiner und ich mussten voll aufgerödelt warten und begannen, in unseren A4 zu schwitzen. Dann fuhren wir nach Norden über die Rv217, Rv 26 und Fv654 nach Schweden rein. Die schwedische Flagge darf somit ans Mopped 😉. Christiane brach die Tour ab, weil es ihr zu kalt wurde.

Oben auf dem Fjell trafen wir auf Team Johannes, der wieder sein Eisarsch-Bistro eröffnete. Es gab Suppe und Tee, Snacks  sowie die obligatorischen Fotos.

Bei unserem kleine Stopp in Srörsätern trafen wir auf ein Ehepaar aus Bergisch Gladbach. Als Winterfans und Norwegen begeistert, wollten sie mal kurz wissen, wer die bekloppten Deutschen auf den Motorrädern waren. Kleines Gespräch mit viel Spaß in tief verschneiten Örtchen an der schwedisch-norwegischen Grenze. Immer wieder trafen wir auf interessierte und interessante Menschen, mit denen wir Geschichten von Reisen in Norwegen teilten.

Den Rückweg traten wir zügig an. Reiner hatte heute Küchendienst und wollte seine Quarkcreme zubereiten. Vor dem  Abzweig 26 zur 217 passierte es dann. Reiner und Gerd waren aus dem Rückspiegel verschwunden und ich wartete. Als sie endlich anrollten, zeigte Reiner auf sein Hinterrad. Schon wieder platt. Jetzt kam das Reserverad zum Einsatz. Vortags hatten wir uns noch dagegen entschieden, weil es nicht bespiked war. Wieder eine glückliche Entscheidung, wie sich nun herausstellte. Rad wechseln bei der MZ ist deutlich schneller als Schlauch wechseln, gerade auch bei einsetzenden -20°C.

Gestern hätte uns diese Panne die Rückreise extrem erschwert, weil dann kein Reserverad mehr verfügbar gewesen wäre. 15 Minuten und einige schlaue Sprüche und Neckereien später nahmen wir die letzten 10km unter die Räder.

Team Aynchel servierte uns abends seine Nudelsuppe, überbackene Maultaschen und die Quarkcreme, lecker…

Wir gingen zeitig in bitterer Kälte zurück zur Hütte, um weiter zu packen und noch ein paar Reste zu vernichten 🍻

Tag 9 Freitag Elve um elve rum nach Elverum

“Elve um elve rum nach Elverum” wurde zum Motto für die erste Etappe gen Oslo. Wir hatten uns in unserem Team schon während der Vorbereitung der Tour verständigt, die Rückreise in 2 Etappen anzutreten. Es war uns einfach zu stressig, die 280km bis Oslo zur Fähre am Samstagmorgen zu absolvieren. Die Startschwierigkeiten der Motorräder bei den niedrigen Temperaturen machten ein gutes timing einfach zu schwierig und bestätigten die Entscheidung. Reiner startete eine Umfrage und buchte für die interessierten Teilnehmer Hütten in Elverum. Wir wollten den Tag eigentlich noch für eine schöne Tour nutzen. Doch die tiefen Temperaturen und die heterogene Gruppe ließen uns von dem Plan abweichen. Mittlerweile hatten sich 11 Personen auf 10 Gespannen der Gruppe angeschlossen. 2 Teilnehmer hatten kaum Erfahrung mit den Gegebenheiten. So verabredeten sich 11 Leute gegen 11 Uhr Richtung Elverum aufzubrechen. Mattes mit seinem brandenburgischen Dialekt prägte den Slogan “Elve um Elve rum nach Elverum”.

Etwas nach 11 Uhr versammelte sich die Gruppe und begann die Rückreise.

Erste Etappe bis Engerdal zur Tanke. Auf der Strecke erwies sich das Fahren in der großen Gruppe als schwierig und gefährlich. Daraufhin teilte sich die Gruppe an der Tankstelle.

Chris fuhr alleine weiter. Er musste noch bis kurz vor Oslo, da hatte er ein Zimmer gebucht. Reiner, Gerhard und Susanne, Christiane und ich bildeten von hier an eine Gruppe, Claudia, Gitti, Gerd, Rudi und Matze die Gruppe 2.

Wir kamen gut voran und obwohl wir langsam fuhren und bei Trysil eine ausgiebige Pause einlegten, konnte Team 2 nicht aufschließen.

Wir fuhren also weiter und erreichten gegen 15 Uhr das Hüttendorf.

Die Schlafplätze wurden schnell verteilt, Betten bezogen und ein Süppchen gekocht, um uns und die Nachzügler zu wärmen. Dann begannen wir, die Spikes aus den Rädern zu entfernen. Es war eh schon kalt, aber wenn die Sonne verdeckt wurde, viel die Kälte auf uns herab. Brrr…

Gegen 16 Uhr fuhr Gruppe 2 auf den Platz. Hier stellte sich dann heraus, dass die Mädels noch Helm shoppen waren.

Später warfen wir alle unsere gesammelten Vorräte in die Töpfe, kochten Dosenfutter wie Chili, Gulasch und Griesssuppe. Wir aßen, redeten und lachten über die Geschichten, die in dieser Woche so passiert waren. In unserer Hütte tranken wir noch ein Bierchen oder zwei und philosophierten über die Dinge des Lebens, lustig und entspannt.

Tag 10 Oslo Fähre

Früh morgens rumpelte es schon in der Hütte. Matze war früh auf. Er wollte sich um die Güllepumpen kümmern, damit die Gruppe rechtzeitig starten konnte. Richtige Entscheidung, die Kisten hatten wieder ihre Problemchen und wollten überredet werden. Matze, der Gute, hat es aber hinbekommen. Pünktlich so gegen 8 Uhr irgendwas, machte sich die Gruppe auf den Weg. Bloß nicht die Fähre verpassen.

Gerds Jingeling wollte gar nicht. Kein Mucks. Nachdem Gerd alle Register gezogen hatte, fand er dann am Schluss eine lose Polklemme. Der Teufel und seine Eichhörnchen hatten wieder zugeschlagen. Reiner und ich räumten derweil  die Hütte auf und packten ein, was ging. Mit etwas Verspätung ging es dann los. Letzte Etappe nach Oslo zum Hafen und zur Fähre. Schreck, die Straßen waren höllisch glatt. Gerd blieb wieder liegen, wieder die Polkappe. Etwas später vermutete er, seinen Stabilisator zum Beiwagenrad verloren zu haben. War aber nicht so. Es war nur Fahren wie auf Schmierseife. Also vorsichtig zügig weiter. Ohne Pause kamen wir gegen 11:00 Uhr an der Fähre an. ERSTE!!! Wir konnten gleich einchecken und auf den Innenhof fahren. Hier am Meer war es unangenehm kalt. Es zog ein eisiger Wind um die Ecken. Den letzten Tee verfeinerten wir mit dem letzten Veterano, um uns aufzuwärmen. Langsam füllte sich der Wartebereich mit allen möglichen Fahrzeugen der Rückreisenden. Eine Gruppe Holländer kam mit ihren Pickups von einer privaten Rallye zurück aus Lappland. Die Gespanntruppe aus Celle, die auch immer um diese Zeit nach Norwegen fährt, trudelte auch ein, 2 Moppeds am Schiebeseil. Und Reiners Emme hatte wieder einen Platten, wieder hinten. Da muss doch ein Wurm drin sein. Aufpumpen reichte diesmal, erstmal.

Irgendwann konnten wir aufs Schiff, natürlich mit dem ewigen Gezatter und Geschiebe, Warten an unmöglichen Stellen. Moppeds ziemlich weit hinten, Kabine fast ganz vorne im Schiff. Laufen und Treppen steigen in A4 Hose mit Tasche. Puhh…

Dann Bordroutine. Schlafen, duschen, essen, trinken, bummeln, trinken, schlafen…

Tag 11 Sonntag Heimreise

…aufstehen, frühstücken, wieder Verspätung, noch ein bisschen auf die Koje, ans Gespann gehen, aufladen, anziehen, warten,  Reiners Emme aufpumpen.

Wir waren wohl die Vorletzten, die von Bord fuhren, Sammeln, Gruppenfoto, verabschieden, Heimreise antreten.

Wir entschieden uns für eine kleine Stadtrundfahrt durch Kiel für eine Strecke nach Grevenkrug, die wir so noch nicht kannten.

Hänger und Auto standen noch unversehrt an selber Stelle. Aufladen und ab die wilde Fahrt. Reiner, Johannes und Jonas, Martin und Moritz, Gerd, Chris und ich waren die letzten, die vom Hof fuhren.

Wir fuhren erstmal nach Trappenkamp, um Gitti abzuholen. Alex und Frank erwarteten uns mit Kaffee und Kuchen und wollten noch Geschichten hören. Sie waren ja diesmal nicht mit.

Heimreise nach Solingen bzw. Remscheid ohne Probleme. Spät war es, als wir daheim im Bergischen waren. Kurz Hänger parken, Gepäck umladen und nach Hause. den Rest haben wir dann am Montag erledigt.

Fazit

Schön war es. Ich erlebte die kälteste Nacht meines Lebens.

Schnee, Kälte, Hütte, Verpflegung, Straßen, Leute, alles hat gepasst. Besser geht nicht immer, schlechter aber definitiv. Nix zu meckern. Vor allem die Truppe, die sich da immer wieder zusammenfindet, einmalig. Von jedem Charakter einer dabei, außer echten Stinkstiefeln, die gibt es hier nicht. Kameradschaft, Hilfestellung, Unterstützung für und von jedem, zeichnet diese Gruppe aus und ehrt jeden einzelnen Teilnehmer. 40 Leute bringen einige hundert Jahre Lebenserfahrung mit. Die wissen, worauf es ankommt. Das typische Gefrotzel unter Motorradfahrern über das Material des anderen gehört genauso dazu wie tiefgreifende technische Erläuterungen oder philosophische Betrachtungen der Tücken des Alltags. Dabei niemals Stress. Einfach toll

Leider konnte ich dieses Jahr nicht so viel fahren, wie ich es mir gewünscht habe. Der hohe Spritverbrauch ohne ersichtliche Ursache und die morgendlichen Startroutinen bremsten mich ein wenig aus. Muss ja schließlich noch nach Kiel kommen. Inklusive An- und Abreise von und nach Oslo habe ich etwas über 1000 km geschafft. Unfall- und pannenfrei. Kein Rudi und kein Absacker in den tiefen Schnee am Rand. Musste dieses Jahr nicht gerettet werden,

Leider sind einige Reisende während der Woche mit Magen-Darm erkrankt. Mein Chris war auch dabei. Jeden Tag hörte man von einem neuen Fall. Ich hoffe, alle sind wieder gut genesen.

Erst zum zweiten Mal dabei, aber wieder total beeindruckt, freue ich mich auf ein drittes Mal. Denn nach dem Eisarsch ist vor dem Eisarsch. Kaum zu Hause, denken wir schon ans nächste Mal. Jetzt aber freuen wir uns erstmal auf ein schönes und hoffentlich gesundes 2024 mit einigen Treffen, auf denen wir uns dann wohlauf wieder sehen.

Viele Grüße an alle.

Norbert aus RS (nobschum)

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