Olafs Eisarsch 2019

12.01.2019
Nur noch drei Wochen.
Es war im September. Ich hatte mich entschieden die grosse Tour mitzufahren.
Kaliningrad, St. Petersburg, Murmansk, Nordkapp, Trysil.
Seit dem gab es viele Hoch und Tiefs. Unbändige, kindliche Freude und Zweifel an meinem Verstand.

01.02.2019
Auf geht’s

Um 9.45 Uhr ist Start. Das erste Ziel heißt Trappenkamp. Treffpunkt bei Kuchi. Von dort soll die Reise mit Frank „Kuchi“, Guido, Georg und meiner Wenigkeit losgehen. Die ersten 600 km liegen vor mir. Sollte doch easy sein. ABER: nach 180km am Autobahnkreuz Westhofen meinte ich, ein Sportwagen wolle zum Überholen ansetzen. Doch das Röhren kam nicht näher ran. Der Schulterblick zeigte auch kein Auto. Aber der Blick nach unten verriet mir dann die Quelle des Supersounds. Meine Krümmer waren los und der Boxer böllerte direkt ins Freie.
Tolle Wurst. Pisswetter knapp über Null. Schneematsch. Standstreifen. Und LKW haben kein Freitagsfahrverbot.
Das Positive: Der A4 Test. Er hält den geneigten Winterfahrer nicht nur auf dem Mopped schön warm und trocken. Diese Aufgabe erfüllt er auch hervorragend, wenn man sich damit im kalten Modder wälzt.
17.30 Uhr war ich dann am Ziel. Guido war schon da. Georg noch unterwegs.
Der hatte wohl beim Losfahren gemerkt, dass er noch ein neues Lenkkopflager braucht. Doch das ist seine Geschichte. Um 23.00 Uhr traf er dann auch ein.

02.02.1029
Auf nach Polen

330km bis nach Swinemünde. Das ging super voran. Die letzte Stunde allerdings im Schneeregen. Alles pitschnass. Irgendwie hatte ich mir Winter anders vorgestellt. Im Zeitalter schwitzender Pinguine kann man sich da wohl nicht mehr drauf verlassen.
16.00 Uhr tropften wir in unsere Hotelzimmer. 2 DZ mit Frühstück und Tiefgarage im Hilton. Macht 126 €. Durch vier. Willkommen in Polen. Da bleibt noch Zeit und Budget zur Verkostung der traditionellen Getränke. Grasovka.
Kultur muss sein.

03.02.2019
Ziel Danzig

Die Landschaft wurde langsam weiß und ich dachte: Jetzt wird’s.
Aber nur bis Mittag. Dann verabschiedete sich mein Hinterrad. Radlager geplatzt. Shit happens. War´s das jetzt schon?
Irgendwie muss ich so eine Vorahnung gehabt haben. Kurz vor der Abfahrt habe ich mir noch eins machen lassen. Nicht einfach und nicht billig bei so einer Sonderanfertigung. Speichenfelge für Autoreifen, versetzt gebohrt und eingespeicht, so dass das in eine alte BMW /7 passt. Ein Unikat. Aber die Radspannerei Köhler hat´s hinbekommen. Echte Profis.
Also rein das Rad und weiter.
Nach dem letzten Stop vor dem Hotel sprang sie nicht an. Batterie leer!?
Anschieben hat sofort geklappt, aber die Ladekontrolle ging nicht aus. Hatte ich vorher nicht bemerkt, weil der Tankrucksack die Sicht auf das Lämpchen versperrte. Ohweh. Noch 20km. Auf den letzten 2 versagten dann schon die Blinker. Licht konnte ich nicht ausmachen, weil dunkel. Aber angekommen!
Erst mal Pizza und Bier; morgen sehen wir weiter.
Das Hotel Beethoven hatten wir für uns. Inclusive Tiefgarage. Platz zum schrauben.

04.02.2019
Geschichten die das Leben schreibt

Wenn man so was vor sich hat schläft man nicht lang. Morgens erst mal den Motor vorn aufgemacht. Guido hat die Lichtmaschine durchgemessen.
Diagnose: Rotor tot.
Telefonate mit diversen BMW Händlern bringen nichts. Die Whats App und Foren Community wird auch hell wach. „Wie kann man ohne Rotor losfahren?“
Die letzten 8 Jahre ging es. So lange sind die BMW und ich ein Paar.
Guido und ich fahren mit dem Taxi zu einem BMW Motorradhändler. Nichts!
Die Jungs, welche da überfordert vor ihrem IT System sitzen, sind auch wesentlich jünger als meine Patientin.
Georg hat eine Lichtmaschinenspezialwekstatt ausfindig gemacht und fährt dort hin. Dort gibt es alles an Limas und Generatoren.
Nur nicht für Motorräder.
Aynchel bietet mir an eine per UPS Express zu schicken. Das nehme ich natürlich gerne an. Also Zeit für die Altstadt von Danzig.
Aynchel meldet sich wieder. Lieferung bis morgen unmöglich.
Bei einem fürstlichen Mahl überlegen wir, wie es jetzt weitergehen kann. Noch länger in Danzig warten will keiner. Also wollen wir riskieren auf Batterie bis Kleipeda zu fahren und die Lima dort hinschicken zu lassen. Mit einer Nacht in Kaliningrad. Und zweimal russische Grenze. Wohl ist mir dabei nicht.
Dann klingelt Georgs Telefon.
Es meldet sich ein Uwe. Deutscher der in Danzig lebt und Zweiventiler fährt. Eisarsch Bernd, der zur Zeit auf Dienstreise in Rumänien ist und Dank moderner Kommunikationstechnik auf dem Laufenden, hat ihn auf unser Problem aufmerksam gemacht. Er hat einen Rotor in der Garage liegen. Den kann ich haben. Unglaublich. Als Drehbuch wäre das der größte Kitsch.
Mit Guido und Frank fahre ich die wenigen km zu ihm. Auf frisch geladene Batterie und ohne Rotor.
Nächste Lektion: Wenn der Rotor ausgebaut ist und in dem dafür vorgesehenen Gewindeloch in der Kurbelwelle keine Schraube ist, kommt dort Öl raus. Also für den gesicherten Rückweg brauchte es keine Brotkrumen mehr. Frank fuhr hinter mir und es schnell bemerkt. Also wieder Stop. Motor auf. Alten Rotor rein. Und dann zu Uwe. Er hat ihn auch nochmal durchgemessen und die Diagnose von Guido bestätigt. Er verkauft mir seinen und wir bauen ihn (langsam haben wir ja Übung darin) sofort vor Ort ein.
Alles funzt. Murmansk, wir kommen!
In der Tiefgarage dann das ganze Gerödel neu gepackt. So was Ähnliches wie Ordnung ins Boot gebracht. Erst vier Tage unterwegs und schon das volle Chaos. Eine bekannte Stimme in meinen Hinterkopf: Männerwirtschaft!
Morgen wollen wir nach Kaliningrad. Ich bin echt auf die Grenze gespannt.

05.02.2019
Danzig – Kaliningrad

Kurze 200km.
Gegenüber den „Befürchtungen“ vom „Hören-sagen“ war mein erster Grenzübertritt nach Russland relativ entspannt.
Fünf Kontrollpunkte. 1 x polnisch. Pass- und Fahrzeugkontrolle zusammen. Sehr freundlich. 4 x russisch. Erst Visumkontrolle dann ins Grenzgebiet. Dort Passkontrolle und Fahrzeugpapiere. Dann weiter zur Zollkontrolle mit ein bisschen Schreibkram und mal hier und da im Gepäck geschnüffelt. Nichts was einem DDR Bürger fremd vorkommt. Nach 500m nochmal anhalten und Plastikstäbchen abgeben. Zu viert hat das Prozedere eine gute Stunde gedauert.
Ab dem Stadtrand von Kaliningrad waren die Strassen, der Verkehr und die Luft ganz vom Bösen (Eisarschinsidergag). Hier will man nicht leben. Der Geruch erinnert mich an den Leipziger Hauptbahnhof als noch Dampfloks fuhren. Kindheit vom Bösen. Das Zimmer im Hotel Moskwa hatte voll den Oldie-Style. Neu renoviert, aber wie vor 100 Jahren. Russisch-Vintage.
Die Neugier trieb uns dann einmal die Theaterstrasse entlang und das kleine Hüngerchen in den Black Star Burger. Die schwarzen Gummihandschuhe fanden wir lustig und ordneten sie als Werbegag ein. Also ab in Hosentasche damit. Nachdem man seinen Burger in die Hand genommen und das erste mal abgebissen hat, ist es zu spät. Dann kann man sie auch nicht mehr anziehen.
Den Abend haben wir im London Pub ausklingen lassen. Für uns eine preiswerte Angelegenheit. Für dortige Verhältnisse ein Luxusabend.

06.02.2019
Kurische Nehrung

Heute sind es wenige Kilometer. Zeit für Stops. Über die gesamte Kurische Nehrung von Königsberg nach Memel fährt man wahrscheinlich auch nur einmal im Leben.
Als Eintritt in den „Nationalpark Kurische Nehrung“ will der Russe 1200 Rubel für vier Personen mit vier Gespannen. Die Strasse ist viel besser als befürchtet und bei Geschwindigkeitsbegrenzung 60km/h gar kein Problem.
Mitten auf der Nehrung die Grenze. Russland raus mit Gepäckkontrolle, Litauen rein mit Gepäckkontrolle. Der Ossi nimmt´s gelassen. Wie früher, als wir zum Biertrinken nach Prag gefahren sind.
Ein paar Stops mit Dünen gucken und besteigen, Hafen gucken….
Klaipeda, Memel Hotel. Hier soll ja jetzt auch meine Lichtmaschine sein. Hatten im Hotel extra Bescheid gegeben, dass sie es auch annehmen. Aber kein Paket da. ?? UPS Tracking!: Unglaublich. Per Express, für teuer Geld am 04.02. aufgegeben, mit dem Versprechen, dass es heute hier ist. UUUPS, vergessen!
Liegt noch in Kaiserslautern.
Nach der Sightseeingtour zu Fuss noch ins Steakhouse und in den Brauereiausschank direkt neben dem Hotel. Abends sind kurze Wege hilfreich.

07.02.2019
Klaipeda – Riga

Das war heute ganz anders geplant. Eigentlich wollten wir weiter. Aber.
Nach 50km hatte ich nur noch einen Zylinder. Kerze gewechselt weiter.
Einhundert Kilometer vor Riga war Georgs Hinterrad platt. Ersatzrad mit Spikes eingebaut. Es sind aber noch gar keine erforderlich. Also sind wir zum nächsten Reifenhändler um den platten Reifen zu reparieren. Einen Schlauch hat Georg mit. Und dann das Rad wieder zurückwechseln. Für Georgs Rücken eine Tortur.
75 km vor Riga (was wir nun als Übernachtungsziel erkoren hatten) bin ich wieder dran. Nur ein Zylinder. Noch eine neue Kerze. Weiter. Nach 5km ein Zylinder. Nach Prüfen des Vergasers (immer der rechte Zylinder ist ausgefallen) Diagnose: Zündspule. ZS224. Der Harzverguss ist brüchig geworden und nach 2000 km nur durch Salzmocke, kraucht diese überall hin. Auch in Zündspulen. Panzertape. Fürs Erste. Hat sogar funktioniert und wir sind bis nach Riga gekommen.
Erster Anlaufpunkt: BMW. Auto und Motorrad. Diese Zündspule? Nein, nicht in Litauen. Lieferzeit mindestens fünf Tage. Eh, Leute. Diese Spule wurde Jahrzehnte in allen R-Modellen verbaut.
Jetzt ist dunkel, spät und wir haben unser, auf die schnell gebuchtes Hotel, gefunden. Ich werde morgen früh bei bei Honda versuchen eine MP10 zu bekommen. Supertalent Guido meint, die bekommen wir irgendwo hin verbaut, wenn sie nicht unter den Tank passt.
Spassfaktor ist im Moment Null. Was bilde ich mir auch ein. Mit einem 41 Jahre altem Mopped so eine Tour anzutreten.
Die Anderen sind aber der Meinung: Aufgeben ist keine Option.
DANKE. Die Lektion habe ich jetzt für den Rest meines Lebens gelernt.

08.02.2019
Russland

Es ist bereits der 09.02.2019 und wir sind morgens 1.00Uhr Ortszeit (MEZ+2h) in Pskow angekommen. Aber mal langsam. Zurückspulen.
Gestern morgen (08.02.) bin ich mit Guido zum Honda Händler. Ein riesiger Laden. Aber keine Zündspule.
Guido macht einen Online-Autoteilehändler ausfindig, der diese Spule im Angebot hat und ganz in der Nähe sitzt. Abgelegen durch eine Schlaglochpiste in einem Industriegebiet. Nö. Nicht vorrätig. Aber die Jungs kümmern sich. Durchforsten das Internet und stellen fest: Nicht in Litauen erhältlich. Telefonate. Nach 30 Minuten geht der Daumen hoch. Die kennen jemanden, der hat eine gute gebrauchte, mit Zündkabel und Stecker.
Der kann in ungefähr 2 Stunden hier sein. Igitt. Was soll´s. Keine andere Chance. Und ohne Ersatz in die Weiten von Russland geht gar nicht.
Georg und Frank sind im Hotel geblieben. Sie haben acht Stellen ausgemacht, wo es was geben könnte. Die nette Rezeptionistin überbrückt die Sprachbarriere und telefoniert diese ab. Auch die beiden waren erfolgreich. MP10. Über Hinterhöfe gelangen sie zu der dazugehörigen Adresse und landen bei einem Rockerclub. Die bauen kurzer Hand eine aus einer rumstehenden Honda aus. Dazu gab´s noch eine Telefonnummer, falls wir im Raum Murmansk Probleme haben sollten.
Mein Kontaktmann kommt dann auch, sieht sich meine Zündspule an und meint, wir sollten zum Parkplatz eines abgelegenen Ausflugslokals ca. 40km entfernt kommen. Anzahlung nimmt er schon mal mit. Hm. Okay, es liegt zumindest auf unserer Strecke nach Pskow und wir lassen uns darauf ein. Klappt auch. Als wir angekommen sind, war er bereits da.
Mit Frank und Georg treffen wir uns an einem Rastplatz. Was soll jetzt noch schief gehen. Mit zwei Zündspulen im Gepäck und die alte tut es im Moment auch noch.
Auf nach Russland.
15km vor der Grenze, es ist schon dunkel, fährt Georg von der Hauptstrasse ab. Radlager hinten geplatzt. Radwechsel. Suppe kochen.
Dann das Grenzprozedere. Schneefall und 15 Grad unter Null lassen die drei Stunden nicht angenehmer werden. Es geht auf Mitternacht zu.
1Uhr dann in Pskow. Das online gebuchte Hotel gibt es unter der Hausnummer nicht. Am anderen Ende der Strasse, nach 1km Schlaglochpiste (das war der schlimmste Kilometer aller Zeiten), fanden wir es. Auf der Strasse gröhlende besoffene Russen. Wo sind wir hier? Ist das jetzt der Standard der nächsten Wochen?
Das Hotel ist ganz nett. Gastiniza Transit. 4 Einzelzimmer mit bewachtem Parkplatz und 24h Restaurant kosten zusammen 53,-€. Wir nehmen dann noch vier Bier und vier Soljanka für zusammen 14,-€. Es ist bereits 3Uhr. Frank will um 7.00Uhr Frühstück und dann weiter. Wir haben Zeit aufzuholen. Also schneller schlafen.

09.02.2019
St. Petersburg

7.00 Uhr am Frühstückstisch. Zu Hause ist es 5.00 Uhr. Ich bin total im Arsch. Müde. Mir ist schlecht. Zum Glück geht’s Guido und Frank nicht besser und Georg hat vorsorglich schon mal verschlafen. Wir beschliessen den Treff auf 9.00 Uhr zu verschieben. Dann wirklich Frühstück a la carte. Z.B. Hühnerfrikassee mit Reis. Aufrödeln.
Alle sitzen schon auf ihren laufenden Motorrädern. Meine Kuh streikt. Gestern Nacht durch knietiefe Pfützen und der Temperaturunterschied haben die Zündspule restlos gekillt. Wir haben ja. Neue rein, mit neuen Kabel und Kerzen und die Fuhre läuft. Bis jetzt habe ich der Kuh immer gut zugeredet uns über die Runden und wieder nach Hause zu bringen. Jetzt habe ich ihr gesagt, dass es durchgezogen wird bis sie stirbt. Oder ich. Wer hat hier die Hosen an?!
12.00 Uhr kommen wir los. Ziel St. Petersburg.
Georg hat kein Öl mehr in der Gabel. Er braucht Gabelöl. In der Peripherie von St. Petersburg steuern wir einen MOTO-Laden an. Es wird langsam Abend und Zeit sich eine Unterkunft zu suchen. Im Zentrum unmöglich. Weltstadt mit Weltstadtpreisen. Das nächste 19km entfernt. Onlinebuchung und die Suche fängt an. War das ein Fake? Die Strasse wurde immer enger, steiler und 20cm Schneematsch. Dunkelheit. Wenigstens das erste Schneeabenteuer. Ohne die Immler ST21 wäre ich da nie hoch gekommen. Am Ende tat sich dann ein riesiges Areal auf. Eine Reitanlage mit Stallungen, Reithalle, Dressurplatz …. und unserem Hotel. Vom feinsten, am Arsch der Welt. Nur wusste noch niemand was von unserer Buchung. Aber die Zimmer wurden schnell gerichtet. Schon ein bisschen feudal hier. Gute Wahl.
Das Restaurant an der Reithalle hat dann für uns eine Stunde länger geöffnet. Normal wollen die um 20.00 Uhr schliessen. Gutes Essen und zwei Bier für jeden. Auf´s Haus gab es dann noch eine Spezialität. Knoblauchschnaps mit Spreewald-Gürkchen. Wers mag.

10.02.2019
Es rollt?

Frühstück gibt erst ab 11.00 Uhr. Wir verzichten und starten in der in der Morgendämmerung. Das Areal liegt in einer Senke. Georg und ich haben etwas Schwierigkeiten aus diesem Schneeloch wieder rauszukommen. Mit vereinten Kräften geht es.
Das scheint heute gut zu laufen. Mittags beschliessen wir bis Petrosawodsk zu fahren. Eine Etappe von 430km!
Es rollt!
100km vor dem Ziel eine Pause. Es fängt heftig an zu schneien. Endlich.
Guidos Blicke schweifen routiniert über sein Equipment. AUTSCH!
Der Seitenwagenhilfsrahmen ist unterm Motorblock gebrochen.
50km weiter ist eie Tankstelle. Und war da nicht auch ein „Werkstatt“-Zeichen dran? Guido fäht jetzt vor und bestimmt das Tempo. 50-60 km/h. Schneetreiben. Den Autos gefällt das nicht. Auch nicht den LKWs. Die donnern an uns vorbei und schaffen es immer wieder, vor dem Gegenverkehr einzufädeln.
An der Tankstelle Schulterzucken. Werkstatt? Njet. Ach ja, da hinten. Ein Container. „Reifenservice“. Wir zeigen denen das Problem und kommunizieren mit Zeichensprache. Ein Schweissgerät haben sie wohl, aber niemanden der schweissen kann. Aber wir haben. Frank „Kuchi“ Kuchenbecker. Dipl.-Ing. für Maschinenbau mit eigener Metallbaufirma und ein Handwerker der erst gefunden werden muss. Was braucht man mehr?
Strom. Den gibt es im Schnee aus nicht isolierter Steckdose mit offenem Kabel. Recht abenteuerliche Bedingungen, aber der Schaden wird behoben.
Es ist dunkel, als wir in Petrosawodsk ankommen und das Navi hat konsequent eine nicht geräumte, Schlagloch-gespickte „Abkürzung“ zu bieten. Aber wir kommen an. Die Feinheiten regelt Guidos Handy-Navigation.
Nach einem Steak a la Schuhsohle und einem Bier und einem Bier und zwei Wodka geht es in die Heia. N8.

11.02.2019
In The Middle Of Nowhere

Wir kommen bis Pushnoy. Ohne Panne!
Die einzigste Absteige weit und breit ist unwesentlich billiger, als das 4Sterne Hotel gestern. Komischer Laden. Aber sauber. Mit russischer Klimaanlage. Heizung volle Pulle, draussen Arschkalt. Da kann man gut mit offenen Fenster schlafen.
Ein paar hundert Meter weiter, an der Hauptstrasse, haben wir diniert. In einem Container-Cafe. Wunderschönes Baubudenflair mit viel Kitsch und lautem Fernseher. Traditionelle russische Kost. Wir sind zufrieden.
Das Wetter soll kalt und klar werden. Morgen überqueren wir den Polarkreis. Das weckt Hoffnung auf Polarlichter.

12.02.2019
Weisses Meer

Kandalakscha Yacht Club. Eine Empfehlung von Stephan, der hier schon mal war. Und hätten wir das nicht erwähnt, wären wir wohl wieder rausgeflogen. Wir sehen aus wie die Säue und die Gespanne sind auch nur noch Dreckhaufen.
Das Haus ist super, mit hervorragender Küche. Gibt es erst seit vier Jahren und der Besitzer ist freundlich und aufgeschlossen. Er fährt uns schon mal in die Stadt und zeigt uns Geschäfte die wir „brauchen“. Mit Guido gehe ich in die Sauna zur Grundreinigung.

13.02.2019
Ruhetag

Frühstück bei Guido und Frank in der Suite. Dann folgen kleinere Schrauberarbeiten. Georgs Elektrik hat Salzmucken, bei mir löst sich das hintere Schutzblech. Löcher ausgerissen, aber mit entsprechenden Unterlegscheiben schnell repariert.
Der Chef des Hauses fährt Guido, Georg und mich in die Stadt. Bankomat. Cash ist hier gern gesehen. Ski-doo Laden, Apotheke, Supermarkt. Ich brauche Leckerlies für den Hotelhund und seine streunenden Kumpels. Mit dem Bus fahren wir zurück zum Yacht Club.
Nachmittags fahren die Jungs los im Schnee spielen. Es gibt ein Ski Gebiet in der Nähe. Das hätte Georg fast die Kupplung gekostet. Ich muss erst mal Sachen trocknen und neu packen.

14.02.2019
MURMANSK

Geschafft. Unterwegs war es heute mal richtig Kalt. Minus 22 Grad. Optisch ein Traum. Tiefgefrorene weisse Wälder. Die Strasse frei und in sehr gutem Zustand. Ein Trucker hält uns für total bescheuert, hat aber selbst nur ein T-Shirt an.
Kaum im Hotel Azimut eingecheckt beginnt es heftig an zu schneien und zu stürmen. Da wollte ich nicht mehr draussen sein.
Heute ist Valentinstag. Im Restaurant nur aufgetakelte Pärchen und eine fürchterliche Quäk die mit denen irgendwelche Animationsspielchen treibt. Im Cafe im Erdgeschoss gibt es zwar Champions League, aber 22.00 Uhr zur zweiten Halbzeit ist Feierabend. TV aus und sofort raus. Da kennt der Russe keinen Spass. Die Bar ganz oben ist heute auch nur für reservierte Pärchen.
Dann eben ins Bett.

15.02.2019
Murmansk

Ein fauler Tag mit Shopping. Der Versuch eines der zahlreichen Museen zu besuchen ging dreimal schief. Alle zu.
Abends treffen dann Onkel Hannes und Kai ein. Sind mal eben auf einen Wodka nach Murmansk. Allerdings mit Fähre Tallin-Helsinki und den Weg über Finnland rauf.

16.02.2019
Auf nach Norwegen

Nach dem obligatorischen 7.00 Uhr Ortszeit-Frühstück fahren fahren wir los Richtung Grenze. Zu sechst. Hannes und Kai schenken mir eine Kopfdichtung. An diese Möglichkeit einer Panne habe ich noch gar nicht gedacht.
100 km vor der Grenze, der erste Kontrollposten ist schon passiert, platzt Georg wieder mal ein Radlager. Ein Rad gibt es noch. Unsere zwei „Gäste“ fahren schon mal weiter. Sie haben noch viel vor heute. (Sind dann echt noch bis Rovaniemi durchgefahren).
Nach Radwechsel und Kaffee weiter zur Grenze. Der übliche Scheiss. Gepäckkontrolle bei der Ausreise in dichtem Schneefall.
In Norwegen (endlich wieder MEZ!, zwei Stunden gewonnen!) fahren wir noch 70 km bis zum „Valhouse“. Ein Traum von einem Holzhaus im Nirgendwo.
Kaum angekommen und Pläne für morgen geschmiedet, beginnt ein Blizzard. Unglaublich. Sogar das solide Haus wackelt. Ich Depp habe natürlich nicht die Plane auf´s Mopped gelegt. Bis zur Hälfte sind sie schon zugeweht. Unser samischer Vermieter meint, morgen können wir nicht fahren. Das kommt noch schlimmer! Geht das? Geht. Nachts meine ich auf einem Schiff zu sein.
Der Same erklärt uns auch warum die Winter so kalt und die Sommer so verregnet geworden sind. Die Gaspipelines im Meer. Das Gas kommt heiß aus der Erde. Die Pipelines sind nicht isoliert. So erwärmt sich das Meer, verdunstet mehr und es regnet nur noch im Sommer. Und im Winter wird es nicht mehr richtig eisig kalt und es schneit viel.
Gute Nacht.

17.02.2019
Die Finnmark

War das eine stürmische Nacht. Kein Quatsch, das Haus hat sich bewegt und es zog durch die Ritzen. Und es ist ein moderner Bau, keine jahrhunderte alte Hütte.
Morgens die nächste Hiobsbotschaft. Unsere Strasse ist gesperrt. Hm.
Bleiben ist aber auch nicht schlimm. Wir liegen insgesamt gut in der Zeit uns das Haus ist sehr gut. Es gibt schlimmere Orte, an denen man einschneien kann.
9.00 Uhr Entwarnung. Strasse ist geräumt und wieder offen. Sonne. So schnell geht das hier.
Die Gespanne freischaufeln, aufladen und die Maschinen starten. Jetzt ist Frank dran. Nach kurzem Lauf quitscht die Kuh und geht aus. Es ist aber nur die LIMA eingefroren. Mit dem Heissluftföhn auftauen und es kann losgehen.
Traumhaft! Dafür sind wir seit fast drei Wochen ohne einen Sonnenstrahl und überwiegend Salzmocke unterwegs. Die Finnmark. Weite weisse Landschaft. Sonne. Und eine Strasse auf der man Schlittschuh laufen kann. Doch der Immler ST21 hat da kein Problem mit. Hut ab.
Am späten Nachmittag habe ich dann den „Rudi“ gemacht. Benannt nach Eisarsch Rudi, der diesen Stunt auf der Tour 2017 erfunden hat.
Ein „Rudi“ ist, wenn man rechts mit dem Boot im Schnee hängen bleibt und das Gespann dadurch eine Eigendynamik entwickelt, welche den Fahrer samt Tankrucksack und Sitzfell vom Bock wirft, Pirouetten drehend in einer mit Blicken undurchdringlichen Wolke aus feinstem Schneestaub verschwindet, um dann, da der Gang noch drin und der Gashahn mit dem Kabel für die Heizgriffe in der Lenkerstulpe auf volle Pulle klemmt, zu seinen Besitzer zurückkommt, welcher schnell reagieren, die Fuhre einfangen und bändigen muss.
Wie gesagt. Das alles auf einer Eisbahn, darauf hoffend, dass der Gegenverkehr im Moment kein LKW ist. Der kam dann wirklich erst 4 Minuten später. Aber nichts passiert. Ausser ein lockerer Spiegel.
Wir fahren noch bis Karasjok. Tanke. Burger mit Fritten und eine Cola für gut 20€. Irgendwas war in Russland anders.
Die angeblich letzte Hütte, „Das Letzte“ auf jeden Fall, auf dem Campingplatz abgegriffen.

18.02.2019
Nach Norden

6.00 Uhr morgens. -18°C.
Das Vorderrad bekommt Spikes eingedreht. Puuhh, kalte Finger!
Nach einem Einkauf im Supermarkt haben wir einen herrlichen Tag vor uns. Eine wunderschöne Fahrt bis fast zum Nordkap. Gjesvär, Northcape Seapark. Ein Traum. Unglaubliche Landschaft in weiss. Die Strasse ist eine Eisbahn, aber super präpariert. Immerhin müssen hier jetzt auch Touristenbusse zum Kap kommen.

19.02.2019
Nordkap

Heute habe ich im Morgengrauen noch das Hinterrad bespiked. Dann hatten wir in drei Wochen das erste Frühstück zusammen, welches nicht im Hotel oder an einer Tankstelle war.
Georg´s Lenkung war wieder eingefroren. Schon das dritte Mal. Ist aber auch eine komische Chinesenkonstruktion. Seilzüge, die das Beiwagenrad mitlenken. Bei relativ schönem Wetter sind wir Richtung Nordkap gefahren. Sammelpunkt 13km vorher. Ab hier geht es nur noch per Konvoi. Schneepflug vorneweg und wer bei Abfahrt nicht da ist kommt 12.00 Uhr oder morgen wieder dran.
Ein paar Autos stehen schon da und staunen nicht schlecht, als wir dort ankommen. Wir staunen aber auch nicht schlecht, als kurz nach uns noch ein Spanier mit einer Solo 1200 GS plötzlich hinter uns steht.
11.00 Uhr, im Konvoi zum Nordkap.
Es ist wenig los und man erlaubt uns für 5 Minuten vor, zur Kugel zu fahren. Fotos. Und wir haben Glück. Der 12.00 Uhr Konvoi voller Touristenbusse sieht schon nichts mehr. White Out.
13.00 Uhr Konvoi zurück und zurück zu unserem Sea Park. Halber Ruhetag. Geraffels neu sortieren. Relaxen. Schliesslich haben wir ja Urlaub.
Abends hat es Frank hingelegt. Die unteren zwei Stufen in unser Haus sind vereist. Erst mal eine Nacht drüber schlafen, aber das sieht ganz schön Aua aus.

20.02.2019
Nach Süden

Das ist ab jetzt die Richtung.
In Honningsvag holen wir Georg´s Räder ab. Ein Biker, der neben beruflich schraubt, hat die Reifen umgezogen und in die noch brauchbare Nabe neue Radlager reingemacht.
Wir fahren bis nach Alta. Teils heftiger Schnee und Wind und es ist Arschkalt.

21.02.2019
Finnland

Das sollte unser kältester Tag werden. Auf der Fahrt nach Palojärvi war es bis zu -30°C. Aber immer Sonne. Doch wer im Winter nach Süden fährt hat sie immer tief stehend von vorn.

22.02.2019
Schweden

Morgens erst mal ein neuer Rekord. Das Thermometer zeigt -34°C. Doch mit der Sonne steigt auch schnell die Temperatur und bald sind nur noch -24°C. Nach Föhnen und mit Hilfe meiner riesigen Zusatzbatterie springt auch meine Kuh an. Braves Mädchen.
Fahrt bis Gällivare. Der Campingplatz ist voll! Keine Hytta. Wochenende. Skigebiet. Aber wir finden ein B&B im englischen Style.

23.02.2019
Gällivare

Heute werden es +6°C. Das nenne ich mal einen Temperaturunterschied.
Frank hat morgens starke Schmerzen von seinem Sturz. Ich fahre mit ihm ins KKH. Doch eine Rippenfraktur?
Nach der ersten Stunde Wartezeit zwei Damen die die Aufnahme machen, mit Blutdruckmessen etc. Nochmal 45 min. warten, dann kommt der Doktor. Anamnese, indifferente Bewegungstests, Neurologie der Beine. Diagnose: Rippe kann muss aber nicht gebrochen sein. Röntgen ist unnötig, weil, wenn man die Fraktur überhaupt sieht, macht man auch nichts dran. So weit so gut. Also nichts Neues für schlappe 360€.
Guido und Georg waren in der Zwischenzeit einkaufen. Heute abend gibt es Rippchen.
Als ich mit Frank vom KKH zurück fahren will, wundere ich mich über das viele Öl auf dem Mopped. Och nee! Der Verschlussstopfen am Getriebe (wo original die Tachowelle sitzt) hat sich von der Reise verabschiedet. Samstag mittag in Schweden. Aber wir haben nach einiger Suche noch einen Baumarkt gefunden und ich konnte einen Verschluss improvisieren.
Nachmittags waren wir noch im Skigebiet. Mit Burger essen und Kinderbespassung.

24.02.2019
Polarkreis

Frühstück, Aufrödeln, zum KKH Franks Bericht abholen und dann bei Plusgraden und freiem Asphalt zügig nach Slagnäs.
Kurz hinter Jokkmokk ein Stop am Polarkreis. Heute kann dann auch meine Flasche LINIE durch die Kehlen fliessen. Ein Aquavit der im Eichenfass zweimal den Äquator überquert hat, und nun von mir noch zweimal über den Polarkreis gebracht wurde.
Am Polarkreis kaum die obligatorische Fotosession gemacht fahren ca. 20 Autos vor. 40-50 Junge Leute aus Deutschland, im AMG Outfit, mit Erlkönigen. Als wir anfingen sie zu fotografieren waren ruck zuck Planen drüber.
Wir buchen ein Haus in einem Camp in Slagnäs. Telefonisch. Georg meint, die sprechen gut deutsch. Die Betreiberin ist eine Schweizerin und es wurden schnell gemeinsame Bekannte mit Guido gefunden. Und der Typ dazu stammt aus Großenhain. Unweit meiner Geburtsstadt Torgau. So klein ist die Welt.

25.02.2019
Unspektakuläre Fahrt auf Asphalt bis Hoting Camping.
Frank hat ganz dolles Rippenaua, nachdem er mal kräftig niesen musste. Die ist wohl zumindest angebrochen. Eine Erkältung bekommt er jetzt auch noch. Er wurde nach Guidos herllicher Bolognese mit harten Sachen ruhig gestellt und ins Bett gelegt.
Abwarten

26.02.2019
Ruhetag

Georg hat das nächste Radlager kaputt. Zur Abwechslung mal vorne.
So wurde ihm der Ruhetag nicht zu langweilig.
Guido wollte Bier und Schnaps kaufen. Hier gibt es nur dünne Plürre mit 3,5%.
Härtere Sachen nur in bestimmten Läden. Der ICA-Markt in Hoting ist zwar so ein autorisierter Laden, aber man muss vorbestellen! Heute Dienstag, dann sind die Sachen Freitag da. Kein Wunder, dass der Schrauber, der dem Georg die Radlager gewechselt hat, mit einer kleinen Flasche russischen Wodka mehr als zufrieden war.

27.02.2019
Guido hat Geburtstag

Dementsprechend gibt es Kaviar zum Frühstück.
Die Fahrt ist nur 220 km, bis zum Asarna Skicenter. Hier haben wir noch mal Einzelzimmer mit Gemeinschaftsraum und -dusche. Abends gibt es richtiges Bier und Pizza.

28.02.2019
Norwegen

Heute gings bis Brekken. Hennings Garden. Ein Bauernhof mit Hyttas im Wald. In the middle of nowhere.
Auf der schwedischen Seite hatten wir eine Nebenstrecke genommen. Glück, dass die überhaupt offen war. War sie das wirklich??? Auf der Passhöhe Schneesturm vom feinsten. White out. Man sieht den nächsten Pfahl nicht mehr. Schneeverwehungen, so dass die rechte Strassenseite quasi nicht vorhanden ist. Rudi light. Da bleibt der Reiter sitzen, nur das Fell geht fliegen und die Bootschnauze versinkt im Schnee.
17.00 Uhr trifft der Voraustrupp ein. Alex, Christa und Henning.
Ich telefoniere mit Rita. Unserer Hündin Toni geht es nicht gut. Ich mache mir Sorgen und bin traurig.

01.03.2019
Morgens mitten im Wald. Dichter Schneefall. Dicke Flocken. Minus 8°C. Traumhaft. Paul, mein Sohn, hat heute Geburtstag.
Aber Rita ruft an. Sie ist mit Toni beim Tierarzt.
Unser Tross von sieben Leuten startet Richtung Trysil. In Röros tut es Erika nicht mehr. Erika ist die Rotaxemme von Christa. Zahnriemen. Nach langem Suchen stellt sich raus: in Norge nicht zu bekommen. Aber unser Haupttrupp ist ja noch in Deutschland und da kommen noch mehr Rotaxemmen und es werden reichlich Zahnriemen eingepackt.
Erika muss in Röros bleiben und Christa fährt bei Guido mit.
In Trysil treffen wir auf Ulli und Frank. Jetzt sind es schon neun Eisärsche.

02.03.2019
Fauler Tag in Trysil mit ein bisschen shoppen.
Der Toni geht’s auch wieder besser.

03.03.2019
Noch ein fauler Tag im Trysil Camp. Abends treffen nach und nach die Leute vom Haupttrupp ein. Die Eisärsche sind komplett. Jetzt gibt’s ein zünftiges Essen und die erste Party. Nach vier Wochen wieder deutsches Bier.
Als morgens der Herbergsvater vor dem Dosenfriedhof stand, viel ihm die Kinnlade runter und es entwich ihm ein: „Oh fuck“.

04.03.2019
Eine schöne Ausfahrt nach Schweden mit super verschneiten Strassen.
Günter musste die letzten km von Guido abgeschleppt werden.
Georg ist mit einer Gruppe nach Röros um Erika zu reparieren. Wieder ein Radlager an der Jingeling kaputt. Zur Abwechslung am Beiwagen.

05.03.2019
Ausfahrt mit Günter, Johannes, Martin, Nattes, Maggi und Rudi.
Nach der Umrundung eines Sees und Fahrt nach Rena haben sich Nattes, Maggi und Rudi auf den Rückweg gemacht. Der Rest wollte noch einen Schwenker Richtung Norden machen. Aber kaum hatten sich die Drei verabschiedet, streikt Günters Kuh. Das kleine rote Lämpchen im Ü-Ei sagt: Hallgeber kaputt. Erfahrung (2017) macht klug und Günter hat einen dabei. Im wechseln ist er auch schon geübt.
Aber manchmal hat man Läuse und Flöhe. Der Anlasser ist auch hinüber. Magnete zerbröselt. Doch wenigstens konnte ich ihn mit Seil anziehen und die Kiste lief wieder.
Im Camp hat dann Aynchel aus zwei Anlassern einen gemacht, weil der Ersatzanlasser von der Guzzi andersrum dreht. McGyver wäre vor Neid erblasst.

06.03.2019
einen auf Familie

Heute habe ich meine Cousine Silke und Familie in Elverum besucht. Ein sehr schöner Nachmittag. Mit Kaffee und Kuchen und zu erzählen hatte ich ja auch einiges.
Ich glaube wer kein Eisarsch ist, hält uns für reichlich bekloppt. Aber mit grosser Bewunderung.

07.03.2019
Nach fünf Wochen ist es doch noch eingetreten. Morgens Halsweh, mittags Schnupfen….
Aber Nichts, was die abendliche Glühweinkur nicht heilen könnte.
Da gab es noch einen sehr versteckten Ski-Doo Laden mit lauter schönen Sachen für den Winter. Neuer Helm mit Heizvisier.

08.03.2019
Letzte schöne Ausfahrt. Super Wetter. Sonnenschein. Schneelandschaft.
Und nochmal eine Runde um den Ossjöen See.
Dann ist schon Packen angesagt.

10.03.2019
Kiel – Vallendar

Die letzten 600 Kilometer. Sollte doch easy sein. Plusgrade. Trockene Autobahn.
Aber nur bis Bremen. Dann die schlimmsten Stunden der gesamten Tour. Wasser fällt vom Himmel. Ein Sturmtief legt im ganzen Norden den Bahnverkehr lahm und Äste kommen über die Autobahn geflogen. Mein treues Sitzfell saugt sich voll Wasser und ich sitze wie in einer Badewanne. Da ist auch der A4 Anzug irgendwann durch. Vor dem Kreuz Leverkusen geht gar nichts mehr. Alles steht, weil alles was Baum heisst auf der Bahn liegt.
Ein BMW Fahrer, dessen Mitleid ich mir nach ca. einer Stunde verdient habe, lässt mich (trotz meiner Warnung, dass mein Outfit nicht ganz stubenrein ist) ins warme Auto. Zumindest hat er sich keine lange Weile reingeholt. Ob der mir alles geglaubt hat? Mag jeder selbst beantworten der das hier gelesen hat.
Nach 5 Wochen und 2 Tagen und 8250 Kilometern bin ich mit einer Stunde Verspätung (in Bezug auf das selbst gesetzte Ziel) wieder zu Hause angekommen. Und die Toni empfängt mich. Sie hat auf mich gewartet.

12.03.2019 R.I.P.

3 thoughts on “Olafs Eisarsch 2019”

  1. Sowas sollte jeder mal… naja, zumindest gelesen haben…

    Danke für den gleichermaßen neid- wie mitleiderregenden, auf jeden Fall aber unterhaltsamen Bericht…

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