På pølsejakt i Norge

På pølsejakt i Norge

Auf der Jagd nach Grillwurst in Norwegen

    1. Samstag 24.02.2018 Duisburg-Kiel-Auf See

Gestern noch höchst ärgerliches Schauschrauben weil ich nach dem Ventile einstellen die Kopfschrauben nicht angezogen hatte und munter der goldene Saft auf den Motorblock lief, dazu noch die unschöne Nachricht das Martin ausfällt weil er sich auf der Anreise auf der Autobahn mit einem PKW angelegt hat. Auch Schorpi fiel krankheitsbedingt kurzfristig aus. Alles in allem bleiben von 25 Meldungen 18 übrig, wir treffen uns beim Frank in der Nähe von Kiel mit dem Großteil der Gruppe.

Wie bereits im Vorjahr geht es nach opulentem Frühstück zur Fähre, wo der Rest der Bande bereits eingetroffen ist. Leider scheint in den Niederlanden Skiferien zu sein, die Zufahrt zum Check-In ist packevoll mit gelben Nummernschildern und wir brauchen eine Weile um in den Fährbauch einfahren zu können.

Völlig unterzuckert stürmen wir erst einmal die Burgerbar auf Deck 13, lernen uns kennen oder erneuern freudig die Bekanntschaft. Dann Fährroutine: Nickerchen, Shopping, Abendessen und zum Ausklang okkupieren wir den größten Teil des Irish Pub und erzählen Gespanngeschichten.

    1. Sonntag 25.02.2018 Oslo – Skirva

Das Einlaufen in den Oslofjord mit obligatem Morgenkaffee verspricht eine schneereiche Reise: Die Berge sind bis ins Tal weiß verbrämt, hinreichend kalt ist es auch. Als erste eingefahren kommen wir als letzte aus der Fähre, ertragen den Gestank der PKW die ohne Not die Motoren laufen lassen, und treffen uns auf dem verschneiten Parkplatz hinter dem Zoll.

Nach der Pflicht des Gruppenfotos folgt die Kür: Die Ausfallstraße nach Norden ist stark vermatscht, es schneit, und da um Oslo leider Salz gestreut wird haben wir auch flugs den ersten Ausfall: Dem Druiden geht der Zündfunke ab, mehrfach bleiben wir stehen und tränken letztlich alles mit WD40. Geht doch.

Auf der weiteren Strecke werden wir durch 3 Schneepflüge der Männerklasse ausgebremst, auf jeder Spur einer. Endlich fahren sie ab, wir ziehen am Draht und sind bald in Kongsberg, wo es endlich auf herrlich verschneiten Nebenstrecken in die Berge geht. Höher und höher schrauben wir uns, die Winzstraße hoch zur Kirche, immerhin 19km lang, erfreut uns mit fester Schneedecke und der Notwendigkeit Spikes einzudrehen und das Schiebeseil zu nutzen. Wir haben 5 Moppeds mit Beiwagenantrieb dabei, die dürfen auch künftig ab und an als Zugmaschine dienen.

Die Strecke hat es in sich, es geht gut hoch, also schön am Gas bleiben und dann noch ein kurzes steiles Stück zur Kirche links ab.

Die ist ein Riesenbau auf 800m im Hochland des Hardanger und hat Schlafplätze für 60 Leute, und so haben wir für die Bedürftigen Einzelzimmer.

Den Seuchenpapst Maggi quartieren wir in der Sakristei ein, weit von uns weg – was aber leider nichts nützen wird.Johannes freut sich über die Riesenküche für 100 Personen und richtet flugs Leberkäse mit Röstzwiebeln, die Feuerteufel starten den Kamin und bald sitzen wir satt und zufrieden davor.

Zur Einstimmung gibt es noch die Bergpredigt von mir: Mal gut das alle über hinreichend Humor verfügen…

    1. Montag 26.02.2018 Kontrollfahrten

Es hat -16° und soll noch erheblich kälter werden – so wollen wir das und radeln nach dem Frühstück in den nächsten Ort zum einkaufen und tanken. Leider erfahren wir im Supermarkt das fast alle Straßen ins weitere Hochland wegen Lawinengefahr (!) gesperrt sind – das hatten sie hier ewig nicht mehr.

Das müssen wir durch ausgedehnte Kontrollfahrten verifizieren und finden leider jede Straße nach Norden gesperrt vor, unschön. Aber auch immer eine Gelegenheit um uns von Johannes mit seiner rollenden Feldküche dankbar verköstigen zu lassen: Ob Tee oder Tütensuppe, der Mann hat alles dabei.

Abends teste ich wie es ist für 18 hungrige Gespanntreiber zu kochen: Das dauert, alleine die dicken Kochplatten brauchen ewig um warm zu werden. Bei zunehmendem Mond und sinkenden Temperaturen planen wir den kommenden Tag unter Zuhilfenahme eines Eimers Glühwein.

    1. Dienstag 27.02.2018 Skirva – Rjukan Gaustatoppen

Wir haben -18°C und somit Startprobleme bei der Hälfte der Maschinen, nicht wirklich verwunderlich. Dietrich bleibt mit vereisten Vergasern zu Hause, Maggi in der Sakristei zum Büßen und der Rest radelt erst einmal den Berg runter um zu tanken.

Dann geht es mit Schmackes Richtung Rjukan über Serpentinen den Berg hoch, wunderschön tief verschneit und harte Schneefarbahn, zum Skigebiet Gaustatoppen, daran vorbei bis uns eine Schranke ausbremst: Vinterstengt, mal wieder. Hier oben White Out, Horizont, Straße und Himmel sind gleichförmig matt-weiß, nicht einfach zu fahren dabei.

Also runter zur Skihütte wo uns die Skifahrer ungläubig anstarren, dort ist es warm und es gibt was zu essen, also rein und raus aus dem A4 – mehr als 5°C sind in den Anzügen unerträglich.

Unten Rjukan trennen wir uns, meine Gruppe wackelt noch durch das Städtchen, Guido geht 8kg Elchfilet vorbereiten denn er hat heute Geburtstag, der Rest fährt noch ein wenig Spazieren.

Wir sprechen mit einer Militäreinheit die hier ein Infozelt aufgebaut hat: Die Soldaten sind arg verwundert über uns ebenfalls einheitlich gekleidete Gruppe, und wir erfahren das morgen 75 Jahre Befreiung von Vemork gefeiert wird: Das müssten wir unbedingt besuchen. Es war eine ehemalige Anlage zur Herstellung von ‚Schwerem Wasser‘, das die damaligen deutschen Besatzer zur Herstellung einer Atombombe benötigten und in mehreren Sabotageakten zerstört wurde. Das Kraftwerk produziert nach wie vor Strom und ist norwegisches Kulturgut sowie UNESCO-Weltkulturerbe.

Da es nur wenige Kilometer dorthin sind radeln wir kurzentschlossen los, über eine spannende verschneite Hängebrücke, in steilen Serpentinen den Berg hoch und erfahren das morgen Kronprinz Harald die Feier eröffnet – und weil dann alles abgesperrt wird wir erst ab Donnerstag kommen sollen.

Zurück in Skirva genießen wir den unglaublich guten Elchbraten von Guido, verschmitzt gewürzt, mit Nudeln und einer geheimen Tomatensauce – irre lecker. Guidos Geburtstagsfeier wird noch lang und lustig ! Zur Stimmung trägt auch der nächtliche Sturm bei, der die Landschaft, Draussenraucher und Moppeds wunderhübsch verzuckert.

    1. Mittwoch 28.02.2018 Skirva – Hovin

Heute bleibt die Hälfte der Gespanne zu Hause: Einige hat Maggis Rüsselseuche ereilt, andere haben zu schrauben, so rollen nur 8 kleine Eisärsche gen Süden – der Norden ist uns ja versperrt.

Die gewählte Nebenstrecke östlich des Tinsja-Sees ist wunderschön verschneit, kurvig und veranlasst uns zu grinsender Fahrfreude – 40km im Drift, herrlich. Unser Ziel für heute ist Hovin, die dortige Kirche ist ausgeschildert und führt uns durch dichten Wald. Im Sonnenschein gibt es vor Ort Atzung von Johannes, dann fahren wir gen Norden und nehmen noch eine vielversprechende Abzweigung hoch auf den Berg.

Unglaublich gut spurender Schnee, Sonnenschein und reine Fahrfreude lassen uns ob des nicht vorhandenen Verkehrs bis an die physikalischen Grenzen gehen – auch ein Gespann mit bespikten Winterreifen schmeisst es irgendwann aus der Kurve ! Macht aber nichts, denn die Bankette besteht aus weichem Tiefschnee.

Am vorhersehbaren gesperrten Ende hat es wieder Zeit für Tee und Tütensuppe, dann geht es unvermindert rasch zurück zur Kirche. Mit Franks Geburtstag wird es wieder ein langer, netter Abend. So langsam pendeln sich die Temperaturen auf -20°C ein, die Nacht wird kalt und klar bei Vollmond.

Donnerstag 01.03.2018 Skirva – Heddal

Nicht nach Vemork geht es heute, das Wetter ist arschkalt aber sonnig, und so beschließen wir kurzerhand zur größten Stabkirche Norwegens aus dem 9. Jahrhundert nach Heddal zu fahren.

Bei am Start -24°C starten kaum noch Motoren ohne Anwärmen, Schiebeseil oder Zusatzaku – so dauert es eine Weile bis wir gemeinsam die 37 längs des Sees, geräumt und eher langweilig, in Angriff nehmen können. Auf halber Strecke müssen wir halten und uns aufwärmen: Es ist im Schatten irre kalt, in der Sonne geht es.

Die Stabkirche ist deutlich besser erhalten als andere die ich kenne, die Sonne macht klasse Foto-Licht, aber es ist immer noch -20°C und so werden wir nicht alt da die Kirche auch leider geschlossen ist.

Zurück geht es über die Nebenstrecke auf der anderen Seite des Sees: Wenn man turnen muss ist einem nicht so kalt, langsam wird es auch etwas wärmer, und wir finden endlich auch eine Tankstelle mit den ersehnten Pølse: Grillwürstchen mit Schinken umwickelt, einfach lecker.

Ziemlich verfroren kommen wir spät zurück, werden mit Kassler und Kartoffelbrei verköstigt und wärmen uns am Kamin. Fast 200km waren es heute in strengem Frost, so werden wir nicht alt und sind schnell in den Zimmern.

    1. Freitag 02.03.2018 Skirva – Vemork

Nur noch -20°C am Morgen, so springen auch die meisten Gespanne an da wir mitlerweile auch in Übung sind. Auch das Guzzitier brüllt erschrocken auf – ja müssen wir denn schon wieder los ? Die 60km bis Vemork sind flott abgespult, wir meistern die Hängebrücke und anschließende Serpentinen und fragen uns nach Eintritt in die Turbinenhalle wie die im Baujahr 1911 die sackschweren Riesengeneratoren dort hochbekommen haben ?

Im Museumsteil wird mit viel Pathos über die Widerstandskämpfer berichtet welche die Produktion von schwerem Wasser nachhaltig gestört und nach Bombardierung durch die Engländer durch Versenken der auf einer Fähre befindlichen Vorräte eine absehbare Katastrophe verhindert haben. Es sei Ihnen gedankt !

    1. Samstag 03.03.2018

Am frühen Morgen ist die Hälfte der Gruppe unterwegs nach Oslo zur Fähre, der Rest bleibt noch ein paar Tage. Mir wird die Vergünstigung zuteil die Mobec von Guido ausführen zu dürfen: Meine Herren, 120PS mit Beiwagenantrieb und gespikten Immlern sind eine echte Macht ! So brüllen wir die Stichstraße nach Norden hoch bis zur Absperrung hoch, süchtig machend…runter geht es mit der 1200er vom Frank, mit Visco-Kupplung wieder anders aber eben auch ein Tier.

Wir lassen es ruhig angehen, fahren die nächsten Tage hierhin und dorthin, und erholen uns von der Seuche die Maggi an alle gerecht verteilt hat.

Norwegen, wir kommen wieder !


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