Eisarsch 2017 Femunden – Update!
Zum sechsten Mal heißt es auf zum Eisarsch nach Norwegen, und wieder habe ich schwer die Werbetrommel gerührt – mit Folgen ! Begonnen haben wir 2005 zu zweit, 2008 zu siebt und nun, nach der Polartour 2016 mit 17, sind es gar über zwanzig. 21 Leute insgesamt: Wie wird das werden ? Von „Viel zu viele, nicht machbar“ bis „Super, ich komme auch !“ gingen die Reaktionen in den Foren. Wir werden bald sehen: Es klappt (mal wieder) hervorragend ! Entscheidend ist sicher das gemeinsame Ziel im Winter auf Eis und Schnee mit dem Gespann herumturnen zu wollen, auf hunderte Kilometern und das auch gerne ein paar Tage lang. Ebenso aber auch die Tatsache das wenn wer solch eine Tour machen will kein Garst sein kann und es sich in aller Regel um erfahrene Gespanntreiber handelt. Ein wenig Leidensfähigkeit gehört auch dazu, aber das weiß der Gespann-reisende und ist auf nächtliche Toilettengänge und a weng Schauschrauben vorbereitet.
Tag 1 Samstag 18.02.2017
Gestern abend kamen Jule und Christian aus dem Schwarzwald bei uns an, wir haben dann, im Dunkeln und nach Geschäftsschluß natürlich, festgestellt das der Hänger mit Plane 20cm zu kurz für zwei Gespanne ist. Also mit dem Rangierwagenheber die Moppeds leicht schräg gestellt und irgendwann passt es dann halbwegs.
Wir legen uns noch ein paar Stunden lang und um 02:00 heißt es aufstehen und aufsatteln. Gegen 03:00 kommen wir los und rollen ge-spannt auf leeren Autobahnen gen Kiel respektive Trappenkamp zum Frank, wo sich ein Großteil der Bande sammelt und die Hänger nebst Zugfahrzeugen stehen läßt. Sicher können wir auch die 450km per Mopped bestreiten, aber einige aus der Gruppe sind bereits bespikt und so ist es einfach entspannter.
Auf dem Gelände der Kuchenbeckers geht es munter zu: Zunächst das obligate große ‚Hallo‘ und ein Kaffee, supernett empfangen mit Brötchen und folgendem Gesichter mit Namen verbinden. Einige sind schon am Vorabend angereist und betrachten entspannt das Abladen der angekommenen Gespanne, die Abladenden zerren und zurren in milder Hektik die Gespanne vom Hänger und das Gepäck auf dieselben.
So gegen Elf kommen wir los: 11 Gespanne in Reih und Glied, Frank als Ortskundiger voran. Nervös höre und fühle ich das Dingeling hart aber sauber unter mir laufen, es schaukelt wie ein betrunkenes Dromedar in den Spurrillen weil hoch beladen. Gerade als sich bei mir ein Entspannungsseufzer bereit macht das Aus für Dietrich: Sein Dneprtier erbricht sich, der Motor blockiert und er schafft es so gerade noch in einen Feldweg. Bernd, Christa und ich stehen neben Dietrich und schauen uns mit großen Augen an, der Rest der Bande hat es nicht gemerkt und ist weitergeradelt, großes Kacka.
Dietrichs Gesichtszüge sind ihm völlig entglitten, er sagt nur ‚Das war es‘ und steigt ab. Ich trete auf den Kicker, sitzt bombenfest. Öl ist drin, aber alles hilft nicht denn es ist schon 11:30 und in 2 Stunden ist Boarding-Schluss. Klar ist das bekommen wir in 2 Stunden nicht hin, also kurz überlegt: Bei immer noch 17 Gespannen am Start gibt es nur eine Lösung, und so bitte ich Bernd mit seinem flotten Gespann die Gruppe einzuholen und Gespanne der Einzelfahrer zurückzuschicken um Dietrichs Sachen einzusammeln, Dietrich packe ich in meinen Beiwagen und wir rasen zurück nach Trappenkamp wo sein Hänger nebst Lada steht, Christa hütet derweil das Gespann.
Halbe Stunde hin und halbe zurück, zwischendurch telefoniere ich mit Bernd und Frank (COM-System sei dank) und wir holen nicht nur seinen Hänger sondern auch Alex die dankenswerterweise die Fuhre zurück nach Trappenkamp bringen wird, so sparen wir uns eine nochmalige Raserei. Zurück am Ort der Katastrophe kommen bald Frank und Jule, die hat den Christian an der Fähre abgesetzt wo die Gruppe schon gelandet ist, und wir packen im Eiltempo Dietrichs Ladung um. Christa muss noch 24 Liter Glühwein auf den Schoß nehmen und mit AK geht es zum Fährhafen. Flugs wird eingecheckt, kurze Verwirrung bei der Dame das jemand ohne das gebuchte Gespann kommt, schnell abgesprochen das wir Dietrichs Sachen in Oslo verteilen werden und schon geht es in den Fährbauch. Ächz, das war knapp, mal wieder (siehe Eisarsch 2016). Oder aber wie der Präzisionsschweizer Stephan sagen würde: Just in time !
Wir greifen uns unsere Fährtaschen, legen Hand-, Fußbremse oder einen Gang ein (die Sicherung übernehmen die Jungs in Warnwesten) und suchen unsere Kabinen, nicht ohne ein Handyfoto vom Ausgang und dessen Nummer zu machen: Die Fähre ist echt riesig und es passiert schnell das man sein Mopped nicht wiederfindet weil auch alles gleich aussieht. Wie besprochen treffen wir uns nach dem Einräumen auf Deck 13 in der Burgerbar um verlorene Kalorien einzuwerfen, machen den Termin für das abendliche Buffet klar und verteilen uns im Schiff.
Nach obligatem Erholungsmittagsnickerchen machen wir 4 (Christa, Jule, Christian und ich) die Shops im Schiff unsicher, treffen auf die in Gruppen umherziehenden Eisärsche und so langsam fällt die Spannung ab: Wir sind unterwegs, das unglaubliche Buffet in großer Gruppe tut ein übriges, das Abendbier in der Bar ganz oben auf Deck 15 läßt den Abend entspannt ausklingen und wir freuen uns auf die kommenden Tage in Norwegen.
Tag 2 Sonntag 19.02.2017
Morgens erst mal `n Tass Kaff aus der bis auf eine Stunde durchgehend geöffneten Caféte geholt und nach draußen aufs Raucherdeck: Die Sonne scheint, wir laufen bereits in den Oslofjord ein. Unzählige Inselchen, Inseln, Schären, Felsblöcke, fast jede mit einem Leuchtturm, Signalfeuer oder zumindest mit einem weiß bemalten Stein gekennzeichnet: Das liebt der Seemann. Was er fürchtet kommt wenige Minuten später, just als die Fähre den engeren Teil des Fahrwassers erreicht: Fetter Nebel ! High Tech wie Radar, Plotter und AIS sei Dank wird die Geschwindigkeit aber nur rudimentär reduziert, man sieht die Hand vor Augen nicht aber der Riesenpott schiebt sich durch das Fahrwasser.
Also Christa wecken und auf geht es zum zweiten Frühstück: Ein Croissant nebst Miclhkaffee in der Bar. Die ersten Eisärsche tauchen auf, Jule und Christian sowie Christa und ich packen so langsam unsere Sachen. Nach obligatem ersten Fehlversuch finden wir auch unsere beiden Chinakracher und können, oh Wunder, als erste ausfahren. Nichts ist nämlcih ekliger als zuletzt aus dem Fährbauch zu fahren: Autos und LKW verpesten mindesten eine halbe Stunde die Luft, eigentlich würde es ja reichen den Motor zu starten wenn man sieht das es losgeht, aber nein – dann geht ja die Heizung, Klimaanlage oder was auch immer nicht. So sind aber wir als erste in der ‚Very Front‘ draußen und dürfen zur Strafe auf die anderen Moppeds warten: Die stehen auf einer anderen Spur und so haben wir Zeit die Navis und Kameras zu riggen und die dicken Handschuhe herauszuholen: In Oslo liegt etwas Schnee, es hat um die 0°C und ist, natürlich, nebelig.Als alle versammelt sind (bis auf Johannes und Martin, die sind einen Tag eher los weil sie die Krystallrally besuchen wollen) gibt es natürlich ein erstes Gruppenfoto.Uwe hat schlimmes Augenaua, sieht links aus wie ein Zombie und wird fortan Triefauge genannt: Der muss zum Arzt, da hilft nix. Also fahren Frank mit Uwe im Beiwagen nebst Bernd als Bodyguard zur Uniklinik, wir verabreden uns in Rena, dem ersten Ziel, wieder zu treffen und per Whatsapp in Verbindung zu bleiben. Dietrich darf somit Ural fahren und startet mit dem Großteil der Gruppe, die eher gemächlichen Reiter fahren mit mir.Meine sorgsam in Tyre geplante Route verschafft uns einen Umweg von 40km für nix, wir müssen die gleiche Strecke zurück: Abendliches Rätselraten ob des Grundes ergibt das Tyre auf Google Maps basiert, aber leider mein neues TomTom einige Straßen nicht kennt – uns so führen uns die Wegepunkte in die Irre. Merke: Kontrolliere ALLE zu Hause übertragenen Routen ob die auch so im Navi umgesetzt werden ! Nun ja, unter anderem verhilft uns das zu 1 ½ Stunden Schauschrauben, denn an einem Winzweg wollen ob dem sichtlich starken Gefälle nun die Spikes eingedrüllert werden, oder wie halt bei mir Räder gewechselt.Wir sind zumindest im Schnee und haben Spaß, die Ersttäter unter uns bekommen auch Gefühl für driftende Gespanne und so sind wir bald wieder unterwegs. Leider nicht so flott wie gewünscht: Die Straßenverhältnisse sind mit Dreck, Modder und Schneematsch verbunden mit heftigen Spurrillen nicht kommod, zudem wird es langsam dunkel.So rollen wir als Erste gestartet als Letzte in Rena ein und finden die ganze Bande bereits abgepackt und Glühwein kochend vor den Winzhütten am Campground. Sehr schön, nach einer Grundlage aus heute mal Eintopf geht es vor Hütte 12 lang, laut und lustig her und wir lernen uns näher kennen.Trotz wirklich ekliger Straßenverhältnisse ist die Stimmung gut, wir sehen das die recht große Gruppe harmoniert, und nicht zuletzt dank Johannes erstmalig aufgebauter transportabler Großküche.
Tag 3 Montag 20.02.2017 Rena-Johnsgaard
Glühwein und Bier rächen sich in der Nacht durch 2-maliges Aufstehen-müssen, und da die Hütten keine Toilette haben bis zum Klohaus. Nun, das wird ab heute abend anders – zumindest sind die Hütten mit Klos versehen. Um 10:00 ist Abfahrt angesagt, erwartungsgemäß schaffen wir das nicht aber machen noch ein hybsches Gruppenfoto der ganzen Bande.Irgendwie hatten sich gestern bereits Gruppen gebildet welche gut zusammen fahren können – klar, zwischen 20 und 120 PS liegt das Leistungsspektrum – und so rollen wir separatgrüpplerisch gen Norden. Bis zum Abzweig auf die 215 hat es noch recht viel Schneematsch und Eisplatten, dort eine Tankstelle an der wir Kaffee, Hot Dogs und Benzin nachlegen können. Sehr nett das auf dem Weg zum Hyttegrund leichter Schneefall einsetzt, auch die Straße wird immer angenehmer und so lassen wir es laufen. Überraschenderweise ist unsere Gruppe, auch genannt die Schleicher, als Erste vor Ort und wir nehmen mit Freude das nette Schild am Empfang wahr – und ebenso die äußerst komoden Hytten wo wir die nächsten Nächte verbringen werden. Diesmal ist nicht abendliches Hytte-Suchen angesagt sondern Tagestouren mit fester Basis: Auch sehr angenehm !Da der Bernd unsere Vorräte spazierenfährt gibt es für uns nur eine karge Tütensuppe, dafür aber ein nachgelagertes Schönheitsnickerchen. Wir erfahren, WahtsApp sei Dank, das unser Kletschauge Uwe derartige Schmerzen hat das er wiederum zum Arzt expediert wird. Mann, das ist echt ins Auge gegangen !Erholt wollen Christa & ich einmal um den Block wackeln, da kommt die Krankentransportgruppe auf den Platz gebollert. Uwe war bei einem echten Dorfarzt: Der hat noch kleine Splitter gefunden und herausgepult was seltsamerweise das Krankenhaus in Oslo nicht gesehen hat. Kurz darauf rollt auch der Großteil der Gruppe an: Aynchel wird eingeschleppt mit Zündungsproblemen, es soll sich herausstellen das der Hallgeber Probleme bereitet hat. Spaß im Schnee hatten sie auch hinreichend:
So können wir bei einbrechender Dunkelheit uns auf das wesentliche des Tages konzentrieren: Abendessen, viel, warm und lecker. Danach ist natürlich wieder Abendprogramm mit Glühwein, Bier und vielen Geschichten – sehr angenehm.
Tag 4 Dienstag 21.02.2017 Tagestour zum Skigebiet in Idre
Gut gefrühstückt mit obligatem Frühstücksei von Dietrich sammeln wir uns gegen 10:00 an der Rezeption, in vollem Ornat und leise bollernd. Natürlich muss es erst wieder ein Gruppenbild geben, dann geht es in den erprobten Gruppen los mit Ziel zum Skigebiet in Idre. Unsere Gruppe macht noch Station an einer Tankstelle nebst Supermarkt und kauft lebenswichtige Suppsitorien ein, natürlich darf ein Kaffee nebst Pölser nicht fehlen. Weiter hoch zum Skigebiet, dessen stark ausgefahrene Auffahrt ekligen braunen Matsch für uns bereithält: Aber klar, da wollen Tausende hoch und so wird hier untypisch für Norwegen auch gestreut. Oben trifft sich die ganze Bande, wir okkupieren einen Teil des großen Parkplatzes und Johannes hat auch schon die mobile Großküche in Betrieb. Sehr schön !
Natürlich machen wir etliche Fotos, vor allem der Eisprinzessin Jule, aber so spannend ist es hier auch nicht und so fahren wir mit mehr oder weniger großen Umwegen wieder zurück nach Johnsgaard.
Sehr nett das an der Auffahrt zu den Hütten eine Automatentankstelle ist: Die werden in den kommenden Tagen eine unerklärliche Umsatzsteigerung durch 17 Gespanne haben !Auch sehr schön das die Piste griffigen Schnee bietet: Ähnlich wie die Auffahrt zum Tauern und mit herrlichen Kurven welche zum abendlichen Tagesabschluß-Drift einladen. Für alle ausser Johannes: Seine Güllepumpe reagiert verschnupft auf fliegenden Schnee und zieht sich alles in die Nase, sprich Luftfilter – was zu verminderter Leistung führt:
Ausgiebiges Köttbullar-Porree-Käse-Reis-Gemenge wird als Grundlage zum abendlichen Hüttenrundgang genutzt, und nicht allzu spät zieht es uns in die Kojen.
An dieser Stelle vielleicht ein paar Anmerkungen zu Moppetten, deren Treiber und Ausrüstung:
Wir hatten von der Emme (schadstoffreich und leistungsarm) (*wir hauen Dich gleich, Georg, Gruß, Bine und Michael*), Ural, über Honda CX500 bis hin zur gewaltigen RS1200 mit Seitenwagenantrieb alles dabei – und Leistung zu haben ist zwar keine Sünde, aber nicht absolutes Kriterium für Spaß auf Eis und im Schnee. Entscheidend ist wie so oft der Spaß an der Sache, gute Reifen mit Spikes und warme Bekleidung. Ein beherzter Treiber auf der verwindungsfreudigen Emme mit Super-Elastic ist nicht langsamer unterwegs als die doppelt so schwere GS, hat uns in den letzten Jahren Michi eindrucksvoll belegt. Die Physik ist gerade in Kurven nicht zu überlisten, und da ist Haftung halt wichtiger als Pferdestärken.
Fast komplett fährt die Gruppe die wirklich wamen Anzüge von A4: Wir kommen uns schon komisch vor weil alle gleich aussehen. Ebenso fast durchgängig kommen gespikte Winterreifen vorn und achtern zum Einsatz, häufig die runderneuerten von ‚Immler‘. Und auch Helme mit Heizvisier sind Usus: Gerade aber nicht nur Brillenträger schwören darauf um zumindest sehen zu können in welche Schneewehe sie als nächstes einschlagen. Lenkerstulpen fahren alle, zumeist mit Heizgriffen aufgebröselt, kalte Finger mögen wir halt nicht, und auch keine kalten Füße. Hier bewegten wir allerdings ein weites Spektrum vom Arbeitsschuh über Sorell, Kamik bis zum Baffin-Gummistiefel.
Tag 5 Mittwoch 22.02.2017 Kleine Rundreise
Nachts hat es nett geschneit,und trotz Neuschnee kommen wir nicht in die Gänge: Zum einen muss Mato uns zeigen was er für eine harte Socke ist, zum anderen schwächelt Jule‘s Jialing.Sie jammert schon seit Tagen das sie vorn keine Bremswirkung hat, sich der Hebel immer wieder komplett durchziehen läßt. Das ist natürlich ein willkommener Anstoß zu lustigem Schauschrauben ! Viel fachkundiger Rat wird Jule, Christian und mir zuteil: Die üblichen Sprüche wie „Zylinder ziehen“, „Die Kerze muss raus“ und mehr kommen natürlich auch, letztlich ist es Henning der den richtigen Tipp gibt. Die Bremsscheibe hat sich erheblich verzogen, sieht aus wie ein gewellter Teller, und schubst bei Drehung immer den Bremskolben zurück so daß Jule bei der nächsten Umdrehung des Rades ins Leere greift. Gut das ich Ersatz in Form eines kompletten Rades mitführe, und so kommen wir nach Austausch der Bremsscheibe endlich gegen 11:00 los.
In diversen Gruppen bollern wir vom Platz, der Gruppe der Reisenden (auch Schleicher genannt) schließt sich Uwe an, der wieder halbwegs genesen ist. Immer noch ein Kletschauge, aber der Schmerz hat nachgelassen. Die angedachte nette Rundstrecke endet leider an einer Loipe, und so brutal sind wir nicht das wir die umpflügen wollen. Einzig Henning will mal schauen was ein Ural 2WD so schafft – und versinkt nach 2m bis zum aufsetzen des Motorblocks im Schnee. Das nachfolgende unausweichliche ausbuddeln wird vom Rest der Gruppe hämisch kommentiert, war ja klar.Wir radeln den Weg also wieder zurück, suchen und finden eine schöne Nebenstrecke – die wieder mal im Nichts endet. OK, es soll also nicht sein und es geht also wieder heim, denn die Dämmerung naht und das Hüngerchen kommt.
Zunächst ein keines Nachmittagsnickerchen, denn es harrt noch das Bergfest: Die Hälfte der Reise ist um. Guido und seine Spießgesellen haben hunderte Kilometer auf Eis und Schnee gefahren um für die hungrigen 21 Mäuler würdig ein Gulasch bereiten zu können – ein ganzes Elchtier war leider nicht kurzfristig zu bekommen. Auf solche Mengen sind die wenigen kleinen Läden nicht vorbereitet und so mussten sie halt etwas suchen.Ich hatte das am Platz befindliche große Lavuu (so was wie ein großes, festes Tippi) angefragt und gerne erhalten: So haben wir eine nette Lokalität für das abendliche „Große Fressen“, nebst Glühwein und weiteren schwindelig und fett machenden Naschereien. Im Lavuu bullert bald der Bollerofen und verbreitet Wärme, zumindest von vorn, draußen ist es stürmisch und eisekalt, einfach herrlich.
Das Gulasch ist reichhaltig, sattmachend und nährstoffreich und völlig vegan 😉
So geht der Tag recht kurzweilig zu Ende, Heldengeschichten werden erzählt und die Gruppe findet sich endgültig als einfach nette Ansammlung mehr oder weniger verrückter Eisreiter. Gegen Mitternacht lichten sich die Reihen, satt, beduselt und müde wanken wir in die Hütten zum wartenden Bett.
Update am 7. Januar 18 – und dann auch komplett!
Donnerstag, 23.2.2017 Nach Røros zum Bauernmarkt (geschrieben von Johannes, unsem rollenden Verpflegungswagen-Treiber und nebenbei ein unglaublich lieber Mensch)
Wir wollen alle zusammen zum berühmten Wintermarkt nach Røros. Das Wetter passt gut: Minus 10°, sonnig und mäßiger Wind.
Gleich nach dem Frühstück geht es nach draußen um die Gespanne für die Fahrt vorzubereiten. Alle sind bei bester Laune und die notwendigen Handgriffe sitzen bereits.
Wir treffen um 10:00 Uhr an der Rezeption. Bine möchte lieber nicht selbst fahren und steigt bei Martin auf den Beiwagen. Alle anderen Eisärsche sind mit Ihren Gespannen da: 15 Gespann und 21 Leute. Die Gelegenheit wird für ein Gruppenfoto genutzt, sowas lohnt sich, auch wenn es immer einen Moment dauert.
Frank hat seine Drohne in der Luft neben dem Weg zur Hauptstraße fixiert. Wir fahren mit 15 Gespannen vorbei und sammeln uns an der Einmündung zur Hauptstraße. Dann werden zwei Gruppen gebildet und los geht’s nach Røros.
Zwischendurch machen wir den Versuch über kleine Straßen zu fahren. Wir biegen in eine ganz kleine Nebenstraße ab. Hier wollen wir uns eigentlich mit der zweiten Gruppe treffen um dann gemeinsam weiter zu fahren.
Irgendwie läuft das anders und während wir warten kommt ein Förster auf einem Schneemobil vorbei, er hält gleich an. Als wir ihn nach dem Weg fragen erfahren wir, dass die kleine Nebenstraße, die wir eigentlich fahren wollten, nicht passierbar ist.
Also fahren wir wieder zurück auf die Hauptstraße. Da treffen wir die andere Gruppe, sie wartet auf einem Rastplatz.
Ab dann geht es mit 15 Gespannen weiter. Georg fährt mit ungefähr 60km/h vor und das ist gut so. Würde er schneller fahren, dann müssten die letzten ganz schon am Hahn drehen um z.B. nach einem Abbiegevorgang wieder aufschließen zu können. Weil wir weiße Straße fahren halten wir natürlich ordentlich Sicherheitsabstand und so kommt es, dann unsere Kolone richtig lang ist. Könnte schon fast ein Kilometer sein.
Gegen 13:00 Uhr kommen wir in Røros an. Unsere Gruppe wird von den Passanten freudig begrüßt, die Leute winken und die Autofahren lassen uns immer wieder vorfahren damit wir als Gruppe zusammen bleiben können. Die Parkplatzsuche ist nicht so ganz einfach und so drehen wir die eine oder andere Runde durch den Ort – unter reger Anteilnahme der netten Bevölkerung. Wir finden einen guten Parkplatz bei den Reisebussen, sehr praktisch.
In kleinen Gruppen gehen wir auf den Markt, dabei treffen wir immer wieder aufeinander. Es fällt uns nicht schwer uns gegenseitig zu entdecken, unsere A4-Anzüge sind leicht zu erkennen.
Es gibt jede Menge Stände mit traditionellen Dingen, insbesondere Messer, Felle, Mützen und Winterkleidung. Außerdem die verschiedensten handwerklichen Produkte aus Holz, Leder und Metall. Dazu einige Stände mit alten Gebrauchsgegenständen, irgendwie eine Mischung aus Antik und Trödel.
Dazu viele Stände mit regionalem Essen und mit Getränken.
Die Stimmung ist auf dem Markt ist einfach nur toll: Alles tief verschneit, dazu die Sonne und die schöne Altstadt mit den Holzhäuser und den Marktständen.
Dazwischen Handwerker die sich bei der Arbeit zusehen lassen und Hinterhöfe, in denen Marktstände aufgebaut sind.
Da gibt es dann Feuerstellen mit auf den Bänken an den Leute in Trachten sitzen, Volkslieder singen und auf alten Instrumente spielen. Man fühlt sich einfach um zwei Jahrhunderte zurückversetzt.
Nachdem wir uns um 16:00 Uhr wieder an den Gespannen getroffen haben machen wir uns in zwei Gruppen auf den Rückweg.
Die Temperatur liegt um minus 7° und wir fahren wieder über weiße Straße in die Dämmerung, einfach herrlich.
Gegen 18:00 Uhr sind wir zurück an der Hütte. Wir bleiben noch etwas vor den Hütten und quatschen zusammen bei einem Debriefing-Bier. Zum ersten Mal kommt ein wenig Abschiedsstimmung auf. Irgendwie komisch, das will so keiner.
Als es wieder anfängt zu schneien decken wir die Gespanne ab und gehen in die Hütten, es ist Zeit zum Abendessen.
Frank hat das Video von der Vorbeifahrt an der Drohne bereits mit Musik unterlegt und in die whatsapp-Gruppe geschickt. Einfach nur genial:
Als wir in die Betten gehen sind es minus 12 Grad und es schneit nicht mehr.
Tag 7 Donnerstag 24.02.2017 Richtung Oslo / Tangenodden
Früh aufstehen und früh los: Heute verlassen wir die netten, komfortablen Hütten am Femundsee in Johnsgaard und starten zur 230km-Etappe nach Tangenodden, wo ich ein paar Hytta gebucht habe. Hoffentlich sind die was größer als die Winzdinger am ersten Tag in Rena !
Meine Rentnergruppe, auch genannt die Schleicher mit den Moppeds unter 50 PS, holen erstaunlicherweise die Raser ab 50PS nach bummeligen 60km ein – nanu ? Es zeigt sich mal wieder das Leistung nicht alles ist, wenn die Sonne scheint und die Straßen griffig sind ziehen auch wir halt mächtig am Draht.
Wir treffen noch die Vorausgruppe und halten gemeinsam auf dem Gelände einer Moos-verarbeitenden kleinen Firma: Verschärftes Schauschrauben ist angesagt ! Die einen schauen nach den Hallgebern, die anderen haben keine Leistung und zerlegen mal eben Versager – der Rest wird vom netten Moosmenschen durch die Firma geführt. Dort werden aus Moosen Wandbilder und -schmuck hergestellt: Sehr hybsch gemacht – aber kein geeignetes Mitbringsel. Wir werden zudem mit Kaffee und Toilette verwöhnt – das mögen nicht nur unsere Damen gerne leiden.
Eine Stunde lustige Schrauberei, hämisch kommentiert, bei Sonnenschein kein Problem.
Weiter geht es, unsere Gruppe radelt voran und wir verlieren die anderen bald im Rückspiegel. Auch bei der nächsten Tankstelle, wo wir Benzin, Pölser und Kaffee nachtanken, sehen wir die anderen nicht. Ab Rena geht es auf immer freieren Straßen, leider mit Split und Mokke, flott weiter. Die E6 nehmen wir ein gutes Stück und machen so Meilen. Zu Uwes Unmut (er hat ob zu hohem Standgas Probleme mit dem Schalten) biege ich 20km vor dem Ziel ab und wir radeln querbeet weiter – ein typisches Uschi-Problem: Die will immer den vermeintlich schnellsten Weg.
Das hat uns wohl unseren Vorsprung gekostet: Bei der Einfahrt zum Campground in Tangenodden steht Kuchenbecker‘s Frank schon heftig gestikulierend in der Einfahrt. Seine Signale interpretiere ich falsch und stoppe: Wir sollten aber alle weiterfahren denn seine Drohne hängt in 5m Höhe und macht 4K-Filmchen und Bilder.
Die Hytta sind klein aber fein, haben gar Klöchen und Dusche. Sehr nett. Abends gibt es bei uns Chilli und dann ist gemeinsames Glühwein-Vernichten angesagt. Aynchel hat noch satt Maultaschen, der Abend ist kalt aber windstill, und so wird uns nicht langweilig bei Petromax, Benzinkocher, Glühwein und Heldengeschichten.
Eine schöne Reise mit einer ungalublich netten und harmonischen Gruppe geht zu Ende – schon schade. Morgen geht es zur Fähre und heim.
Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht daß von 21 Eisärschen deren 17 wieder 2018 dabei sind – einfach Klasse ! Und 8 neue sind dazugestoßen, herrlich. Ich mag das und freue mich schon narrisch auf den Eisarsch 2018.
Georg
.. und hier noch ein Nachtrag von Aynchel:
Die vermeidliche schnellerer hintenraus Gruppe hatte sich noch einen spassigen Haltepunkt eine einem lauschigen See ausgewählt
nagut, streng genommen hat sich Günters R1100 diesen Haltepunkt ausgewählt
jedenfalls hat sie uns alle zur Pause überredet, in dem sie schlicht und einfach die Zündung ausmachte
offenbar hatte die alt bekannte Hallgeber Platte die Hufe gerissen
wie gut das ich ein paar Tage vorher im Boxer Shop Krefeld zwei von den Bosch Dingern gekauft hatte
und mittlerweile beim Austausch der doffen Platte eine gewisse Routine vorweisen konnte
denn das war jetzt schon die 3. Palette für das noch junge Jahr
ein von Martin aufgenommenes IR Bild zeigt mal wieder, wie komfortabel der Aufenthalt in richtig winterlichen Gefilden ist
da läuftste im dicken Pulli umher und es ist richtig angenehm
derweil es bei satten Minusgraden kaum Luftfeuchtigkeit hat
der allgemeinen Stimmung tat der kleine technische Halt jedenfalls keinen Abbruch
derweil unser Johannes als mitgeführtes kulinarische Fachpersonal mal wieder binnen kürzester Zeit für ein lecker Süppchen sorgte
gute Leute muss man haben, gute Leute 😀
irgendwann ging es dann froh gelaunt weiter zur letzten Hütten Übernachtung
Bitte bitte
Ich will nee ich muss mehr davon lesen
Gruss michael aus berlin
Geupdated!! 🙂
Oh, ein Update. Freu 🙂
auch schön;)